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dern sollten die Versorgungsfunktionen der bestehenden Häuser weiter ausdifferenzieren
und deutlicher machen. Die kosten- und personalintensive Eigenwirtschaft der Spitäler
wollte der aufgeklärte Monarch beendet sehen. Neues sollte nach Ansicht von Joseph II.
(mit Blick auf Wien) geschaffen werden: Die Spitäler sollten in Hinkunft als Waisenhaus,
Armenkrankenhaus und Versorgungsanstalt für Behinderte fungieren. In den Spitälern
sollten die verlassene jugend, zweitens die versorgung der von mitteln entblösten kranken,
und dann drittens der gänzlich unfähigen oder dem allgemeinen zum schaden oder zum ekel
dienenden menschen bey der allgemeinen versorgungsanstalt zur absicht […] nehmen (Edition
Nr. 25, S. 544–548) sein. Der Speiseplan für die Spitalinsassen des Bürgerspitals Hall
1785/87 (Edition Nr. 26, S. 548–554), geteilt in Ober- und Unterpfründner, zeigt nicht
nur die auch in josephinischer Zeit noch bestehende Abhängigkeit des Speiseplanes vom
Kirchenjahr, sondern auch die josephinische Ökonomisierung, indem die Verpflegung
minutiös in Geld umgerechnet wurde.
Abb. 6: Hall/Tirol; altes Benefiziatenhaus (links) am Stadtspital (rechts) 1851–1907, Datierung um 1907
(Quelle: StA Hall in Tirol, Bildarchiv 73/6-31).
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 432
- Kategorie
- Medizin