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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
Seite - 219 -
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VI.14 Steiermark, Seckau – Klosterspital (Kommentar Nr. 72) 219 liche Gemeinschaftsleben, das der Hospitalmeister zu sichern hatte, dazu beitragen, dass sich die Insassen nach ihrem Tod erfreyen mit allen außerwöhlten in dem himmel in alle ewigkheit 16. Die Seckauer Statuten – Carlos Watzka spricht quasi von einer mönchischen „Anstaltsordnung“17 – sind eindeutig nicht nur als normative Quelle, sondern auch als Text mit geistlichem Inhalt zu lesen, dessen Fokus auf dem Jenseits liegt. Einerseits war der Tagesablauf genau geregelt, aber andererseits fällt die „Zeitlosigkeit“ und die Hinori- entierung auf Gott in (fast) allen Punkten der Ordnung im Vergleich zu anderen geistlich geprägten Normen doch (etwas) aus dem Rahmen18. Nach der Aufhebung des Stiftes (1782–1883) diente die Spitalkapelle zweckentfrem- det als Gemeindearrest. Glücklicherweise wurden die bedeutenden Wandmalereien über- tüncht, die schönen Fenster mit gotischem Maßwerk jedoch zum Teil verkleinert und zugemauert. Ende des 19. Jahrhunderts überließ die Abtei schließlich der Marktgemeinde das Spitalgebäude als Armenhaus, das sieben „Parteien“ Wohnung bot. Zusätzlich erhiel- ten die Armen an der Klosterpforte die traditionelle Klostersuppe19. Im Jahr 1912 wurde das ehemalige „Dürnberger-Spital“ auf Empfehlung der k. k. Bezirkshauptmannschaft Judenburg zum Abbruch freigegeben, da die Einrichtung – wie auch an anderen Orten 109. 16 Weiss, Österreichische Hospitäler 224. 17 Watzka, Arme, Kranke, Verrückte 111. 18 Scheutz–Weiss, Spitalordnung 332; Watzka, Arme, Kranke, Verrückte 109. 19 Roth, Seckau 160; Stradner, Sociales Wirken 182. Abb. 31: Seckau; Klosterspital, Dürnbergerkapelle, Nordwand: Darstellung der Heiligen Lucia um 1501, Restaurierung 1968/69 (Foto: Alfred Stefan Weiß, 2012). Abb. 32: Seckau; Klosterspital, Dürnbergerkapelle, Westwand: Darstellung des Heiligen Martin, seinen Mantel mit einem Bettler teilend um 1501, Restau- rierung 1968/69 (Foto: Alfred Stefan Weiß, 2012).
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Spital als Lebensform
Untertitel
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Band
1
Autoren
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
432
Kategorie
Medizin
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