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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
Seite - 229 -
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VI.17 Steiermark: Mariazell – Klosterspital (Kommentar Nr. 76) 229 hatte. Nach der Zählung des Geldes gehörte ein Teil dem Spital, der Rest wurde – mögli- cherweise nur vorübergehend – den Kollektoren für die Konvertiten in Graz übergeben13. Wie aus der aus dem Jahr 1751 überlieferten Spitalordnung (Satzungen) ersichtlich wird (Edition Nr. 76, S. 721f.), herrschte auch in klösterlichen Einrichtungen nicht im- mer ein christlich-barmherziges Klima, sondern vielmehr strenge Zucht vor. Die zehn Punkte umfassenden Regeln bestimmten, dass die Insassen bereits sehr früh, zwischen 4 Uhr 30 und 5 Uhr, aufstehen mussten, um ihren umfangreichen Gebetsverpflichtun- gen nachkommen zu können. Ungewöhnlicherweise sah die Hausordnung nach den je- weiligen religiösen Übungen wie Messen, Rosenkränzen, Lesungen aus einem geistlichen Buch etc. auch fixe Arbeitszeiten vor (vornehmlich Haus- und Küchenarbeiten), so dass kaum mehr Raum für „Freizeit“ und Rekreation blieb. Außerdem drohte Superior Peter Pierbaum bereits vor der erfolgten Aufnahme den Interessenten um einen Heimplatz bei Ungehorsam mit dem möglichen Ausschluss. Dieses Spiel des Geistlichen mit der Angst seiner Untergebenen dürfte durchaus funktioniert haben, da er vermutlich willige Infor- mationsträger im Spital zur Verfügung hatte14. Das Mariazeller Spital, auch Ausgangspunkt für Prozessionen, überlebte baulich nahe zu unverändert bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach der Errichtung ei- nes modernen Altenheimes ließ die Gemeinde das Armenhaus jedoch auf und adaptierte 1967 die Räumlichkeiten für ein Heimatmuseum15. 13 Ebd. Nr. 5, 1734 Mai 14, Entschließung des Kaisers an den Abt von St. Lambrecht. 14 Ebd. RuK, Sach 127 I, K. 400, fol. 538r–539v, 1751 März 31, Satzungen für das Spital in Mariazell; Weiss, Spitalgeistlicher 233; ders., Hund 192; Weiss–Gigler, „Thrännen“ 440. 15 http://www.mariazeller-heimathaus.at/heimathaus/buergerspital/ [Zugriff 25. 8. 2012]; Pichler, Mariazell 26. Abb. 36: Mariazell; Oberes Spital (Wiener Straße): Das dem „unteren Spital“ gegen- überliegende „obere Spital“ („Schneiderherberge“) gehörte seit 1789 ebenfalls dem k. k. Religionsfonds (Foto: Martin Scheutz, 2013).
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Spital als Lebensform
Untertitel
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Band
1
Autoren
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
432
Kategorie
Medizin
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