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den stiftseigenen Wäldern angeliefert. Für die ordnungsgemäße Durchführung der Repa-
raturen hatten die Spitalmeister, die aus der Lambacher Bürgerschaft stammten, Sorge zu
tragen und die Kosten entsprechend zu verrechnen. Um Unordnung und Missbrauch zu
vermeiden, sollte der Abt auf die Spitalmeister ein wachtendes aug haben. Der Stiftbrief
wurde zweifach ausgefertigt, damit nicht nur der Konvent, sondern auch die Spitalmeister
vom Abt die Einhaltung der Bedingungen verlangen konnten. Sollte dieser der Aufforde-
rung nicht nachkommen, hatten die Spitalmeister sogar die (theoretische) Möglichkeit,
sich hilfesuchend an den Bischof von Passau zu wenden.
Um den alten und oft gehbehinderten Spitalbewohnern vor allem im Winter den
beschwerlichen Weg hügelaufwärts zur Stiftskirche zu ersparen – das Haus lag entlang der
Straße Richtung Wels auf dem Gelände des heutigen Bahnhofs Lambach7 – ließen Abt
und Konvent in den folgenden Jahren direkt neben dem Hospital noch eine kleine Kirche
erbauen, die dem hl. Joseph geweiht wurde8. Abt Severin Blaß (1678–1705) konkreti-
sierte das Problem in einem Schreiben an den Landesfürsten vom Februar 1692, wo er
auf den Usus hinwies, dass er in der neuen Kirche oder Kapelle wöchentlich ein bis zwei
Messen auf Kosten des Spitalfonds lesen ließ, da die armen Leute aufgrund ihrer Erkran-
kungen in der ordinari closterkürchen den gottesdienst nit beywohnen konnten9.
7 Hainisch, Lambach 73, 352.
8 StiftsA Lambach, Schbd. 224, Fasz. E/IV 1 e, Altarweiheurkunde, 1687 Juli 20 (Bischof Johann
Maximus von Passau); Weiss, Hospitalgeistlicher.
9 StiftsA Lambach, Schbd. 224, Fasz. E/IV/1 e, Abt Severin an den Landesfürsten, 1692 Februar 10;
Ilk, Sozialeinrichtungen 14.
Abb. 41: Lambach; Kloster und Markt in einer Darstellung von 1730 (Quelle: StiftsA Lambach Roll 9a, S/I,
Auszug aus der Charte vom Fischwasßer am Traunfluß, Nr. 31).
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 432
- Kategorie
- Medizin