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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
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260 Kommentare Spital zur Erhaltung von Kaplan und den zwölf Insassen einen eigenen Meierhof, der die bedeutenden Besitzungen des Spitals verwalten bzw. die Abgaben der Güter aufnehmen sollte. Das anlässlich des Amtsantritts des neuen Spitalmeisters Wolf Kirchmayr erstellte Spitalinventar vom 7. Jänner 1593 (Edition Nr. 123, S. 870–874) zeigt den Spitalmeister und die beiden bürgerlichen Spitalinspektoren: Das mit Silber- und Zinngeschirr aus- gestattete Bürgerspital bestand aus einer großen und kleinen Stube, einer Kammer, dem Kaplanzimmer, der daran anschließenden Kammer, dem „Stübel“ gegen den Stadtteich, dem prun-Zimmer, der Armen-Leute-Stuben, der Küche, der Speise- und einer Vorrats- kammer, der Gesindestube, dem Presshaus, den Stallungen (Ross-Stall, Viehstall) und dem Stadel. Auffällig die große Wirtschaftshaltung des Horner Spitals: Die Spitaläcker in Parisdorf, Gaindorf und Oberravelsbach beliefen sich auf 79 Joch, wovon 18 Untertanen ihre Getreidedienste abliefern mussten. Einen Überblick über die Wirtschaftskraft des Horner Spitals liefern die erhaltenen, in länglichen Heften verbuchten „Wochenzettel“ für die Jahre 1595 bis 1597 (1595: 23, 1596: 32, 1597: 50 Wochenzettel)8. Das Horner Spital verfügte über gute Einnahmen aus dem Getreide- (Roggenverkauf) und Weinver- kauf, aus der vermieteten Walkennutzung und dem Verborgen des spitaleigenen Fuhr- parks. Bezüglich des Fleischverbrauchs finden sich für 1597 3.722 Pfund Rindfleisch, 542 Pfund Kalb-, 363,5 Pfund Lamm- und 201 Pfund Innereien und Kuttelfleck in den Wochenzetteln verschriftlicht (insgesamt rund 2.740 kg Fleisch, entspricht 178 fl., 24 % der Jahresausgaben). Im Jahr 1595 befanden sich neun Kühe, zwei Stiere, vier Kälber, 18 Schweine und drei Schafe im Stall des Horner Spitals9. Im Spital gingen Ende des 16. Jahrhunderts rund 54 Eimer 29 Achtering Wein (3.173 Liter) als Eigenverbrauch auf, Bier spielte nur eine marginale Rolle. Im Jahr 1788 besaß das Horner Bürgerspital ein Geld- und Kapitalvermögen von aufgerundeten 33.500 fl., weiters 895 Eimer Wein, dann 180 Joch Äcker, 34 Joch Wie- sen sowie 7 Joch Weingärten und 200 Joch Wald10. Wenige Jahre später, 1797, erfolgte die Umstellung von der Natural- auf die Geldwirtschaft, doch wurden die Grundstü- cke des Bürgerspitals nicht verkauft. Der Stadtrat von Horn erhielt 1869 Kontrollrechte über das Spital von der Niederösterreichischen Statthalterei verliehen. Das Horner Spi- tal avancierte 1797, durch die Verpflichtung Krankenzimmer einzurichten, zum Vor- läufer des Horner Krankenhauses (1891 Eröffnung des Neubaus: 24 Betten und zehn Betten im Infektionstrakt)11. Die Bürgerspitalstiftung wurde 1939 aufgehoben und konnte erst 1955 wieder errichtet werden (1969/1970 Errichtung eines Alterswohn- und Pflegeheimes)12. Das ehemalige, von der Stadt gekaufte Spitalareal avancierte zum „Muse- umsquartier“ des Höbarth-Museums (seit 1973)13. Der Altenburger Benediktiner und spätere Abt P. Honorius Burger (1788–1849)14, 1815–1819 Kaplan in Horn und 1833–1836 Horner Pfarrer, legte 1834 bzw. 1836 ein bis heute, aufgrund der zersplitterten Archivlage essentielles Repertorium der Urkunden des Horner Stadtarchivs und ein Repertorium des Horner „Bürgerspitals“ an15, das auf- 8 Tribl, Wirtschaftsführung 264. 9 Ebd. 269. 10 Reingrabner, Bürgerspital in Horn 21. 11 Rabl, Bürgerspital zu Horn 27f. 12 Bester Überblick bei Rabl, Bürgerspital zu Horn. 13 Ebd. 39f. 14 Ebd. 26. 15 StA Horn, Hs. 41/1; ebd. Hs. 24/1. Die minutiöse Erhebung der Archivalien durch Honorius
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Spital als Lebensform
Untertitel
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Band
1
Autoren
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
432
Kategorie
Medizin
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