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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
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Seite - 303 - in Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1

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X.1 Burgenland: Esterházysche Herrschaftsspitäler (Kommentar 192–203) 303 dieselbe gehet, links neun klaffter entfernet10, umfasste drei Zimmer (ein Männerzimmer mit sechs Betten, ein Frauenzimmer mit fünf Betten und ein Zimmer für die Köchin), eine Küche und eine Speisevorratskammer nebst einem Küchen- und Obstgarten. Auf- nahmeberechtigt (6 M/6 F) in das mit 3.000 fl. vom Grafen Nikolaus Draskovich gestif- tete und beim fürstlichen Majorat veranlagte Spital (6 % Verzinsung) waren vor allem Untertanen des Fürsten Esterházy (seit 1676 Besitzer der Herrschaft Lockenhaus); das Lockenhauser Spital verfügte über keinen Spitalmeister. Das vor 1640 entstandene Neckenmarkter Spital, unweit der Neckenmarkter Kirche gelegen, war für insgesamt zwölf Versorgungsplätze (6 M/6 F in insgesamt vier Zimmern, Dreierbelegung) ausgelegt und verfügte auch über eine gegen Naturalpacht vergebene Mühle (täglich 24 Pfund Brot für die Spitalinsassen). Das 1738 abgerissene und bis 1741 neu errichtete, zweigeschoßige Spital (Kapelle zum Heiligen Antonius) wurde durch eine Baumaterialspende von Paul Anton Esterházy mit ermöglicht11. Der esterházysche Archivar Johann von Schmiliar stellte 1776 bis 1778 in seiner Ei- genschaft als herrschaftlicher Inspektor und als Kommissionssekretär (Leitung der ester- házyschen Güteradministration) einen aus Abschriften bestehenden und nach einzelnen Spitälern geordneten Bericht über die Armen- und Altenversorgungseinrichtungen im Be- reich des esterházyschen Majorats zusammen12. In diesem Ordnungskontext entstanden auch die Abschriften der Ordnung für das Eisenstädter Spital (vor 1759, Edition Nr. 192, S. 1066–1068) und für das Lockenhauser Spital 1776 (Edition Nr. 201, S. 1068f.) sowie die Instruktion für den Eisenstädter Spitalpfleger 1757 (Edition Nr. 193, S. 1082f.), aber auch Gebetsordnungen für Spitalinsassen aus Neckenmarkt 1776 (Edition Nr. 202, S. 1085) und Pöttsching 1778 (Edition Nr. 203, S. 1085f.). Im mit 1778 datierten, unfoliierten Forchtenauer spitall handbuch, in welchen alles, so- wohl von herrn spitallpfleger als auch vor die sammentliche spitäller zur richtschnur enthalten ist13, finden sich die vom Esterházyschen Archivar Johann Schmiliar zusammengestellten „Basistexte“ des grundherrschaftlichen Spitals versammelt, die gleichzeitig auch die von Zeitgenossen als elementar erachtete Normausstattung eines Spitals verdeutlichen: Spi- talordnung von 1759 (Edition Nr. 194, S. 1069–1071) und 1793 (Edition Nr. 195, S. 1071f.), die Gebetsordnung der Spitalinsassen von 1759 (Nr. 196), die Instruktion für den Spitalverwalter bzw. Spitaldirektor von 1759 (Edition Nr. 197), ein Inventar um 1778 (Edition Nr. 198, S. 1078–1080); eine Auflistung des Jahresdeputats zeigt den Jah- resverbrauch des Forchtensteiner Spitals aus dem endenden 18. Jahrhundert (Edition Nr. 199, S. 1080f.). Das Forchtensteiner Spitalhandbuch führt auch noch die Spitalkleidung der Insassen für das Jahr 1780 auf: Männer wurden in graues und blaues Tuch und blaue Hauben eingekleidet, wofür pro Mann 11 fl. 40 4½/12 xr. (insgesamt rund 140 fl.) auf- gewendet wurden. Die Frauen im Forchtensteiner Spital wurden ebenfalls in graues und blaues Tuch sowie in blaue Leinwand eingekleidet – die Farbe Blau dominierte viel stärker als bei den Männern. Pro Frau wurden 13 fl. 8 10 ½/12 xr. (insgesamt rund 171 fl.) auf- gewandt. Unter den weiteren Rechnungsposten findet sich die Erstellung der Bettwäsche 10 Ebd. 11 Zum Neckenmarkter Spital Tobler, Die fürstlich Esterházyschen „Spitäler“ 418–422; BLA, FA Esterházy, Repositorium 82, Fasz. C (Spitäler Neckenmarkt, Pöttsching, Forchtenau, Güns/Köszeg), Nr. 41–46 [MF 115]. 12 Tobler, Die fürstlich Esterházyschen „Spitäler“ 417. 13 EPA, Burg Forchtenstein, Spital Forchtenstein: Hochfürst(lich) Eszterhazysches Forchtenauer spitall prothocoll angefangen anno 1778, unfoliiert.
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Spital als Lebensform
Untertitel
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Band
1
Autoren
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
432
Kategorie
Medizin
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