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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
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390 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16) Vom ambt der caplän [27.] Die zwen priester, so durch unnsers spitals superintendenten als der armen leüth caplän aufgenumen werden, sollen die zimer unnd wonungen im spittal bey denn armen leüthen unnd an des spitlmaisters tisch ir speiß unnd trannckh, neben der besoldung auch die meßgwanndt, khelch, püecher unnd annder ornata mit einem ordenlichen inventary in guetter verwarung unnd veranntworttung haben, one vorwißen der superintendenten über nacht nit außenbleiben, einen erbern guetten priesterlichen wanndl anndern zu exempl füeren, alle tag in der capelln ein meß lesen, am Suntag unnd Freytag das heilig evangellium verkhünden, unnd nach dem verstanndt der heilligen lerrer unnd cristlichen khirchen außlegen. Den khrannckhen, petrisigen, die nit in die capelln geen mügen, am Suntag unnd Freytag in irem zimer auf ein tisch unnd altarstain meß lesen unnd, wie gehört, das evangelium verkhünden, idem den armen, so offt vonnötten unnd aufs wenigist zum Weichnachten, Ostern, Phingsten unnd unnser frauen Himelfartstag peicht hören unnd das hochwüerdige sacrament des altars raichen, die horas mit vleiß sprechen, alle Sambstag zu abent in der capelln ein salve regina singen, unnder volbringung des Gots diennsts für unnser geliebste gemahel löblicher gedachtnus, auch unnserer unnd irer lieb voreltern seelen, desgleichen der stiffter unnd unnser unnd unnserer geliebten söne unnd nachkhumen glückhliche regierung unnd gemaines anligen der cristlichen khirchen mit andacht zu Gott, dem almechtigen, pitten, alle tag in der armen, zuvor der petrisigen khranckhen zimer geen, sy zu dem gebet, glauben, geduldt unnd hofnung höchstes vleiß vermanen, cristlich guette trostsprüch unnd gebet vorsagen unnd Got dem herrn bevelchen, innsonderheit mit allem vleiß unnd ernnst den armen in todts nötten beysten, mit fürzaigung des crucifix vermannen, trösten, vorbetten unnd zuesprechen, das sy ane haß, neid, mit guetter gewißen, glauben unnd hofnung auf die grundtloß gnad unnd barmherzigkheit Gottes frölich wie frumen crissten sterben wollen, inen auch die sacramenta des zarten fronleichnambs unnsers seligmachers Jesu Christi, nach gethaner beicht auch die heillig ölung mittaillen unnd niemandt verkhürzen, wo sy aber hierinnen einen oder mer befunden, so sich zu emphahung der sacramenta unnd sterben, nit wie ein cristen gebüert, schickhen wolte, daßelb strakhs den superintendenten anzaigen, damit durch die geistlich obergkheit fürderlich umb peßerung seines glaubens fürsehung beschehe etc. [28.] Den gedachten caplänen soll ein erbarer, fromer, armer studennt, so priester zu werden willens ist, im spittal mit ligerstat, khlaidung, speiß unnd trannckh unnderhalten werden, der daneben auß wartung seines studiens, die ornat, meßgewanndt, [498/1v] kelch unnd annders yederzeit herfür geben unnd widerumb in verwarung thuen, auch zu altar dienne, zue meß, zum salve, auch frue unnd spat den englischen grueß leütten etc. Von der leib- unnd wundtarztb diennst etc. [29.] Ain leibarzt oder phisicus, auch wundtarzt sollen durch die superintendenten, wie oben gemelt, doch wo vonnötten mit rath der facultet medicorum aufgenumen werden, auch one vorwißen der superintendenten nit über feldt ziechen, sonnder bey hauß bleiben, das man sy in fürfallender not finden khönnte, alle tag umb acht vormittag unnd nach mittag umb drey ur unnd, so offts vonnötten, in das spittal in alle zimmer der a Korr. aus ormat. b wundt- über der Zeile nachgetragen.
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Spital als Lebensform
Untertitel
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Band
2
Autoren
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
722
Kategorie
Medizin
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