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396 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16)
Vom diennst des zueschrotters etc. [498/4v]
[55.] Zueschrotter solle dem spitlmaister unnd superintendenten gehorsamb unnd
willig sein, alles, so ime vertraut unnd geanntwurt wierdet, vor verderben verhüetten,
die eßennde ding unnd pfenwart nach bevelch des spitlmeisters zeitlich mit guetter
ordnung herfür geben; die speiß gesundten unnd khranckhen treulich außtaillen, alle
ding ordenlich beschreiben, dem spitlmaister verraitten, und wo er mueß halben seines
diennsts mag, annder arbeit nach bevelch des spitlmaisters auch verrichten etc.
Vom diennst des casstners unnd pfissters etc.
[56.] Casstner soll ainem spitlmaister unnd superintendenten gehorsam unnd
gewärttig sein, alles pau unnd zehendt traidt, schwärs unnd rings, in seinen emphanng
ordenlich nemen, offt umbwerffen unnd vor verderben, sovil müglich, verhüetten, nach
bevelch unnd ordnung eines spitlmaisters gen mül geben unnd von mül emphachen,
sehen, das zu mül unnd im gepächt nichts verwarlost noch veruntreut werde, das gepäch
auf die armen leüth unnd gesindl mit guetter ordnung unnd zu rechter zeit in vorrath
stelle, die füetterung auf die roß unnd annder viech unnd gefügl mit maß außgeben, alles
vleiß beschreiben unnd einem spitlmaister treulich verraitten, auch anndere arbait, so er
müeßig ist, nach bevelch des spitlmaisters verrichten etc.
Vom diennst des khochs etc.
[57.] Der khoch oder khöchin sollen des spitlmeisters bevelch fleißig nachkhumen,
das, so ime in die khuchl geraichet wierdet, nit verderben, gewürz oder annder getraid
khlueg antragen, die speißung, wie ime yederzeit ordnung unnd maß geben wierdet,
zu rechter zeit unnd der gesetzten stundt, wie der doctor, superintendenten unnd
spitlmeister bevelchen unnd ordnen, sauber unnd nach gelegenhait der khranckhen unnd
gesundten khochen, niemandt damit saumen unnd alles khuchlgeschier sauber unnd rain
halten, wo aber fleiss unnd annder notdurfft nit zu rechter zeit in die khuchen herfür
gegeben wolt werden, daßelb stragkhs dem spitlmaister oder superintendenten umb
wendung anzaigen etc.
Vom diennst des khellers etc.
[58.] Ain khellner solle nach bevelch des spitlmaisters seinem diennst treulich unnd
vleißig abwegen, zu rechter zeit außwartten, die wein sauber halten, nicht verwarloßen,
den armen leüthen, officieren unnd gesindl nit naigig, anziekhig oder zäche wein speißen
unnd austeillen; die tagzetln ordenlichen stellen, alle nacht dem spitlmaister anntwurtten
unnd guette erbare raittung thuen, außerhalb des spitlmaisters bevelch über das ordinary
nichts außgeben; khoch, khöchin, dienner, diennerin noch yemandts andern [498/5r] nit
in kheller füeren, der spitlmaister alle nacht, wann er gespeist hat, die kheller schlüeßl
zuestellen, auch sich annderer hanndtraichung, wo er sein diennst verricht hat, nach
bevelch des spitlmaisters nichts verwidern.
Vom diennst des mayrs unnd mayrin etc.
[59.] Mayr und mayrin sein schuldig dem spitlmaister gehorsamb zu sein, vleißig
aufzusechen, das durch feur unnd annders nicht verwarlost, der fexung treulich außgewart,
dem viech ordenlich außgewart, yede baide zu rechter zeit unnd stundt verricht, durch
yemandts veruntreut noch verruckht, die füetterung, hey unndt strey nichts verschwendt,
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin