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I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16) 397
wägen unnd geschier gebeßert, innsonders soll mayr anschaffen, ordnung geben unnd
aufmerckhen, das die ackher unnd gründtt zu rechter zeit mit guetter ordnung angepaut,
geackhert unnd getungt, den roßen vleißig außgewart, unnd ir kheins durch unfleiß der
wagenkhnecht schadhafft noch verderbt werde, auch sovil müglichen verhüetten, das sein
unndergegeben gesindl nit bey dem wein noch spill size, leüchfertige [!] leüth einfüer noch
unzucht treiben, sonnder zu nachts bey hauß bleiben, erbar unnd gotsforchtig leben, wo
aber mayr menngl unnd unfleiß befinde, die sich durch ine nit wolt abstellen laßen, soll er
daßelb zeitlich dem spitlmaister oder superintendenten um einsehung anzaigen.
Vom diennst des weingartkhnechts
[60.] Der weingartkhnecht soll des spitlmaisters bevelch gehorsamb unnd
unverdroßen nachkhumen, hochstes vleiß darauf zusechen, das yede weingartarbeit
durch das gannz jar mit hauen, schneiden, grueben, steckhen, schlachen, aufpinden unnd
sonsten zu rechter zeit unnd treulich verricht, die schönn guet arbait zeit nit verfeyrt
werden, den weinzierln unnd hauern ainichs betrugs, unfleiß noch untreuer arbait nit
überhelffen, sonnder zeitlich anzaigen, khein staigerung der lön yemandt verhaißen unnd
insonnderheit nit zu den leütgeben zum wein sizen, die tagwerch im grueben versauffen,
verspillen noch sonsten verthuen oder selbs behalten, volgents für völlig grueberlon
einstellen, dardurch die weingarten in verödung unnd abpau khumen, dann wo er
hierinnen ungerecht, unfleißig oder betrüeglich befunden, soll er am leib, anndern zu
exempl, notdurfftigclichen gestrafft werden.
Vom diennst des thorwärtls
[61.] Ain alter erbarer armer man solle durch unnsern spitlmaister unnd
superintendenten on besoldung zu aim torwärtl aufgenumen, mit speiß, tranckh,
khlaidung unnd [498/5v] ligerstat im spittal erhalten unnd, wo er sein diennst alter oder
schwacheit halben nit mer vorsteen khündte, in das spittal genumen unnd ein alter,
erbarer man an sein stat gehörter maßen angenumen werden, demselben ist auferlegt,
die thor im spittal zu morgens unnd zu abendts, deßgleichen wann man das frue unnd
abentmall einnemen, zu rechter zeit auf- unnd zuesperen, wanns gespert ist, niemandt
one wißen unnd willen des spitlmaisters ein- oder außzulaßen, die schlüßl alle nacht
ainem spitlmaister oder dem, so ers in seinem abwesen bevilcht, anntwurtten, den hof,
sovil müglich, sauber halt, wo er müeßig personnen im spittal sicht, so darinnen nichts
zu schaffen haben, dieselben anreden oder wo, sy nicht umb ine geben wolten, denn
spitlmaister oder superintendenten one verzug anzaigen, innsonderheit in gehaimb
aufmerkhen, das niemandt nichts aus dem spittal entrag oder in winkhln verstoß, auch
das gesindl nit leüchtfertige weibspilder einfüeren, wo er hierinnen was befindt oder
merkht, daßelb yederzeit dem spitlmaister umb wenndung one verzug anzaigen etc.
Von zeitt des eßens
[62.] Das morgen mal solle in sumers zeitten umb acht ur, zu winters zeitten umb
neün ur vormittag, aber das abentmal durch das gannz jar umb vier ur nachmittag
beschehen.
[63.] Den khranckhen, pettrisigen ir speiß unnd trankh, wo die ärzt nit anndere
stundt oder zeit benennen, alwegen ain halbe stundt vor den anndern fur die pet getragen
werden.
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin