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I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16) 399
spitlmaisters beschehe, sonnst aber, wo ein personn untestiert absturbe, so soll ir
verlaßenschafft dem spittal bleiben, es wäre dann, das sy arme khinder oder freündt hete,
denen sollen unnsers spittals superintendenten von seiner verlaßenschafft [498/6v] nach
gelegenheit vil oder wenig zugeben unnd verfolgen zulaßen macht haben etc.
[74.] Dise unnser ordnung solle alle Quottember einmal vor menigclichen offentlich
im spittal verlesen werden etc.
[75.] Wo sich dann ein infection oder khriegsleüf zuetrügen, werden die
superintendenten yederzeit mit verordnung der armen fursehung zuthuen wißen etc.
[76.] Zu beschluß wellen wir, das im spittal aller fräfl unnd muetwillen, gotslesterung
unnd pankhetiern, sauffen, freßen, spillen, jubiliern, tannzen, seittenspill, haderey,
winkhlheyrat, unzucht unnd leichtferttigkheit gannzlichen vermitten bleiben, bey
vermeidung der straff, so yeder zeit nach gelegenheit der verprechung anndern zu
ebenpildt mit ernnst fürzunemen.
[77.] Damit auch solch unnser spittal fur annder befreyt sey, so solle unnser
statgericht unnd all anndere gericht in das spittal nach den tattern zugreiffen nit macht
haben, sonnder die, so etwo mit todtschlag unnd anndern malefizischen sachen, die
unnserm statgericht zu hanndlen gebüeren, beschrirn seind, dem superintendenten
angezaigt, unnd wo alßdann ainich indicium oder schein des malefiz verhannden, aus
dem spittal dem statgericht geanntwurt werden, gegen denßelben ferrer nach vernemung
irer purgation unnd behelffs, was recht ist, ergeen zulaßen.
Und ist hieneben unnser ernnstlicher willen unnd bevelch, das diße ordnung
gannzlichen gelebt werde, darauf dann yederzeit unnser unnd unsererer nachkhumen
regierennder erzherzogen zu Österreich, lanndsfürsstliche regierung unnd cammer räth
guet aufmerkhen haben sollen, doch behalten wir unns unnd unnsern nachkhumen
erzherzogen zu Österreich solche ämbter unnd ordnungen in alwegen zuveränndern bevor.
Beschehen in unnser stat Wien, am viertten tag May anno etc. im
ainundfunffzigisten, unserer reiche des römischen im ainunzwanzigisten unnd der
anndern im funfundzwanzigisten etc.
Ferdinand etc.
Ad mandatum domini regis proprium
Jonas D. vicecanzler etc.
A. Wagner m(anu) p(rop)ria.
Nr. 2
Landesfürstliche Anweisung zur Gründung der Hofspitäler in Aussee und Hallstatt.
(Kaiser)Ebersdorf, 1552 Oktober 24
Archiv: StLA, A. Aussee, Markt und Gemeinde, K. 314, H. 420, fol. 189 r–v
[189 r] 1552 neuen spitall alhie zu Aussee halb ersster bevelch von khu(niglich) m(ajestä)t
etc. Ferdinannd von Gottes genaden römischer zu Hungern unnd Behaim etc. khunig etc.
Getreuen lieben, wir haben unns Gott, dem allmechtigen, zu lob unnd er, auch auß
besundern beweglichen ursachen genedigclichen entschlossen, in oder ausserhalb unnsers
marckhts Aussee ain neu spitall aufzurichten unnd demselben ain tausent gulden auß
den gefellen und einkhumen unnser hallambts daselbst zu Aussee zue zuordnen unnd in
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin