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I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16) 413
sachen nit also nachkhumen unnd unfleissig sein wollte, solle ine der spitalmaister
darumben ansprechen unnd dahin weisen unnd vermonen, damit era seinem bevelch
ain volziehung thue, so aber soliches bei ime nit verfenckhlich, sol er dasselb um ferrere
einsehung an die superinntendenten gelanngen lassen, sonnst sol auch bemelter caplan
verpunnden sein, offt zu den armen in ire stuben, wann sy essen unnd zu anndern sein
gelegnen zeitten zugeen unnd auf sy, die armen, unnd ir unndterhalttung, auch das gannz
wesen des spitals sein vleissig aufmerkhen haben unnd, wo er etwaß ungeburlichs unnd
leichtferttigts befunndt, dasselb gestrackhs an die superinntendenten gelanngen lassen,
damit aller unordnung zeitlichen furkhumen werden mug.
[20.] Brinngt sein pesserung fur alle unnderhalttung das jahr zwenunnddreissig
pfunndt pfening.
[21.] Item dem schuelmaister für die vesper, ambter, salve regina an den Sambstag,
Sonntag unnd feyrtagen zu singen ain jar lanng zehen pfunndt pfening.
[22.] Item ainem pader oder barbierer, der den armen alle monat zu irer seuberung
ain sonnder aigen pad halt unnd irer notturfft nach ordennlichen auspadt, auch wenn es
die notturfft erfordert unnd brueffen wierdet, das er den armen alle pilligkait, notturfftige
hilff erzaigt, in iren khranckhaiten mit aderlassen oder sonnsten treulichen rat unnd
beystannd thue, das ime daz jar für soliches alles (doch ausserhalb der erzney, salm oder
phlasster, weliches ime sonnderwar bezallt werden sol) durch ain spitalmaister bezallt
werden soll, zehen pfunndt pfening.
[23.] Die armen leütt sollen allain durch unns oder die superintendenten in daz spital
eingenumen unnd verordnet werden unnd sonnderlich sol kain person in solich [524r]
spital, die ir tag unnd leben mit sauffen, spilln oder sonnst leichtferttigen, muettwilligem
wanndel zuegebracht haben unnd irer armuet unnd ellendt selbst ursacher unnd diß
werch der heilligen barmherzigkhait nit wierdig sein, eingenummen werden.
[24.] Item das die personnen, so mit der pestilenz, aussaz, franzosn oder anndern
khranckhaiten, die man contagiosos morboß nennt, beladen, deßgleichen dieb, so unsing
sein, sollen in gemelt spital nit eingenumen, sonnder, wo der ainer, so arm, ellendt unnd
on hilff wäre, sol demselben nach gelegenhait durch den superinntendenten ain gelt aus
dem spital zu ainer hilff verordnet unnd geben werden.
[25.] Die superintenndenten sollen auch sonnderlich darauf bedacht sein, die
personen, so durch procuriern, fürgebett oder annder unordennlich weeg in diß spital
gefurdert werden woltn, khaine einzunemen, sonnder zu gewisser abstellung solicher
unordentlichen befurderung allein die auf- unnd einemen, die aigner bewegnuß selbst
khumen, diß werch der barmherzigkhait begerundt notturfftig sein unnd das auch darauf
gedacht unnd erkhunndigung gehalten werde, das sy, die so eingenumen sollen werden,
ire täg, wie hievor gemelt, nicht leichtferttig verzert unnd mit den khrannckhaitten, in
dem negstn articl vermelt, nit befleckht sein unnd sol kain person eingenumen werden,
sy sey dann zuvor durch den barbierer unnd die jhenigen, so durch die superintendenten
darzue verordennt, besichtigt unnd beschaut worden.
[26.] Der spitallmaister unnd sein hausfrau sollen bey den armen leütten ob unnd an
sein, damit sich kain zerrütlichkait, zannckh, neid oder haß zwischen inen erheb, ob sich
aber soliches erinnderete, dasselb gestrackhs aufheben unnd abstellen unnd kaines weegs
ainichen unwillen zwischen inen gestatten; die armen solle auch soliche verainigung
a Folgt in, getilgt.
b Über der Zeile nachgetragen.
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
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- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin