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I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16) 429
puchßen, in welche das almußen gelegt, einzumauren verordnet, zu yeder zwenn
unnderschidlich schlüßl gemacht, der ain durch sy, die supperintendenten, aufgehebt,
der annder dem spitlmaister zuegestelt, auch volgenndt zu yeder Quottember die
puchsßen aufgespert unnd was fur almuesen darein gefelt, dem spitlmaister dasselb gelt in
emphanng geanndtwurdt werden.
[5.] Ain spitlmaister sambt seiner eehewirtin sollen ir geburliche wonung, zymer,
stuben unnd camer in dem spitall mit aller geburlicher noturfft versehen haben unnd
dem spitall unnd hauß haben zu unnder haltung der armen leuth vleissig unnd mit
allem treuen vor sein, innen woll warten, sonnderlich auch solle die spitlmaisterin
auf die khuchen unnd was in dem haußhaben in sonnders zu thuen geburt, also daz
die khöchin unnd die anndern zuegeordneten personnen jeder zeit mit khochen, prodt
pachen, spynnen, waschen unnd anndern dergleichen sachen nicht versaumben, sonnder
alles vleiß unnd ordenlich verrichten, ir vleissig aufmerckhen haben, sich auch gegen
den armen personnen glimphlich erzeigen unnd beweisen, die speiß, die innen täglich
zu irer unnderhalt zu geben verordnet wierdet, an fleisch unnd vassttägen sauber unnd
wolgekhocht raichen unnd unnder den khranngkhen unnd gesundten nach gelegenhaidt
der zeit unnderschaidt halten lassen. [406r]
[6.] Es soll sich auch der spitlmaister unnd sein eehwirtin vor ainicher gasstung oder
panngkhatierung in dem spittall bey vermeidung unnserer ungnad unnd straff gennzlich
enndthalten, sonnder ir gebuerliche speiß unnd trangkh, wie innen die verordnet wirdet,
mit danngkh annemben unnd khain sonndere khuchen oder ainiche sonnderung
darinnen mit nichtig machen oder furnemben.
[7.] Er, spitlmaister, soll auch von dem gelt der ain tausenndt gulden, so ime von
unns zu Quottembers zeiten zu raichen verordnet, allerlai speiß, tranngkh, holz unnd
all annder hauß notturfften yedes zu seiner ordenlichen zeit, mit geringistem unnd
wenigistem cossten, so muglich ist, einkhauffen unnd alß dann diser volgennden ordnung
gemäß teglichen aus seiner verwarung raichen unnd heerfurgeben und sonnderlichen
gedacht sein, damit daz traidt, so er darzue erkhaufft, nach der maß zu rechter zeit unnd
mit guetter gelegenhaidt zu der mull unnd wider davon pracht, volgundts zu roggl pachen
werde unnd, wievill aus ainem mezen wierdet, aigenntlich beschreiben unnd yedem sein
gebur raichen unnd dermassen sambt seiner eehewirtin vleiß brauchen, auf daz zu khuchl
unnd kheller nicht unnuz verschwenndt, sonnder in solchem haußhaben in allen dingen
guete ordnung gehalten werde. Er, spitlmaister, solle auch von seinem einnemben unnd
außgeben alle monnat obvermelten unnseren superintendenten ain lautter particular,
was yeden tag unnd wochen sonnderlichen aufganngen, ubergeben unnd volgundts mit
außganng des jars ain volkhumene, ordenliche raittung thuen, umb welche sein raittung
angeregte superintendenten ine, spitlmaister, zu quittiern macht haben sollen.
[8.] Fur sein, des spitlmaisters unnd seiner ehewirtin bemuehung sollen inen jerlich
vierzig phundt phenig zu besöldung ervolgen.
[9.] Auch jedes tags baiden annder halbe maß wein gegeben.
[10.] Auch dem spitlmaister zu hilff ain hauß khnecht und ain pueb, die er zu allerlay
sachen unnd notturfften hin unnd wider [406v] zu schickhen, auch zum tisch auf- unnd
abzutragen, unnd die in annder weeg gebrauchen mug, gehalten, dem khnecht des jars
sechs gulden besoldung unnd des tags ain halb wein, auch gleichsfalls soll dem pueben des
jars vier gulden sold unnd des tags ain seidtl wein geraicht werden.
[11.] Ainer khöchin, die der khuchen unnd dem pachen sambt anndern, so ir
bevolhen, außwardt, damit die spitlmaisterin anndern hauß geschäfften unnd den armen,
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin