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430 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16)
auch den gärten, damit zu täglicher khuchen notturfft, was darinnen erzüglt, dessto
vleissiger außwartten und zuestehen muge, zu besoldung funf gulden unnd des tags ain
halbe wein ervolgen.
[12.] Noch sollen der unvermeidlichen notturfft nach zwen düern, so zur khuchl
unnd den armen bey tag unnd nacht helffen, wachen, pötten, wischen unnd waschen, wie
es die notturfft erfordert unnd sy durch ain spitlmaister oder sein eehewirtin verordnet,
gehalten, auch jeder des jars vier gulden zu lon unnd baiden des tags ain halb wein geben
werden.
[13.] Dise vorgemelte personnen sollen ir mallzeit in des spitalmaisters zimer haben
unnd nemben auch sich der speiß wie die armen phrüenntner benuegen lassen.
[14.] Unnd nach dem es zunechst an vermeltes unnser spitall zu Gräz ain clostter mit
darinn wonnenden ordens leuthen hat, so solle die geistlichkait in vermeltem closster
yeder zeit mit ainem teutschen ordens brueder versehen sein.
[15.] Der die armen spitall leuth so offta von nötten, unnd aufs wenigist zu den
Weichnechten, Ostern, Phingsten unnd unnser lieben Frauen Himblfart peicht hören
unnd das hochwierdig sacramenndt des altars raichen, alle Sambstag zu abendt in
der capelln ain salve regina singen unnder verbringung des Gotsdiennsts fur unnser
liebste gmahl loblicher gedechtnus, auch unnsere und irer liebb voreltern sellen, [407r]
dergleichen fur unnser unnd unnserer geliebten sünen unnd nachkhumben, gluckhliche
regierung unnd gemaines anligen der christlichen khirchen mit andacht zu Gott, dem
almechtigen, bitten unnd insonnderhait mit vleiß unnd ernnst den armen in tottesc
nötten beysteen, mit furzaigung des chrucifix vermanen, trössten, vor petten unnd
zuesprechen, daz sy one haß, neidt, mit guetter gwissen, glauben unnd hoffnung auf
die gruntloß gnad und barmbherzigkhait Gottes frölich wie frumbe cristen sterben
wellen, innen auch nach beschehner peucht den zartten fronleichnamb unnsers
selligmachers Jhesu Christi mittaillen, auch mit der heilligen öllung versehen unnd
nyemandt verkhurzen unnd sy auch sonnsten durch Gottes wortt treulich vermannen
unnd unnderweisen, damit sy das jhenig, so innen geraicht wierdet, mit aller danngkh
perkhait emphahen, dardurch der almechtig Gott gelobt unnd geert werde, unnd sy
auch zu thuen schuldig sein, wo aber gemelter ordens brueder, wie vermelt, den sachen
nit also nachkhumben unnd unfleissig sein wolte, solle der spitlmaister dem obern der
geistlichkhait bemelts closters darumben zuesprechen, ine dahin vermanen, ernnstliche
verordnung zu thuen, damit dem jhenigen, wie es obsteet, enndtliche und gewiße
volziehung gelaist werde, wo aber solche, sein vermanungen nicht verfenngkhlich sein
wolte, so solle er dasselb alß dann umb merere einsehung an di superinntendenten
gelanngen lassen, sonnst solld auch bemelter ordens brueder verpunden sein, offt zu den
armen in iro stübene, wann sy essen unnd zu annderen seinen gelegnen zeitten, zu geen
unnd auf sy, die armen, unnd ir unnderhaltung, auch daz gannz weesen des spitals sein
vleissig aufmerckhen haben unnd, wo er etwas ungeburlichs oder leichtferttigs befundt,
dasselb gestragkhts an die supperinntendenten gelanngen lassen, damit aller unordnung
zeitlichen furkhumben werden muge.
a Über der Zeile nachgetragen.
b Über der Zeile nachgetragen.
c Folgt nottes, getilgt.
d Über der Zeile nachgetragen.
e Folgt zu geen, getilgt.
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin