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438 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16)
ehrlichen diennst gegeben, ir guete achtung unnd nachfrag halten, wie dieselben gehalten
unnd erzogen werden.
[21.] Wira wollen auch, wann sich personen in diß unnser spital mit ainer suma gelts
einzukhaufen anbietten, das denselben, wo sy annderst solche personen, die innhalt
nachvolgunder unnser ordnung alda einzulassen, solches verfolgt unnd die ihnnen, so
solches begeren durch ine, spitalmaister, und den gegenschreiber, doch mit vorwissen
unnserer niderösterreichischen regierung unnd camer unnd gegen barer außzallung der
angebottnen suma in diß, unnser spital genommen werden.
[22.] Wirb wellen auch ferrner, das spitlmaister ain ordenlich puech halte, darein
solle er yede arme person mit tauf- unnd zuenamen, wann und zu waß zeit die hinein
genomen unnd aus was geschefft unnd bevelch, auch von wann die arm personn ist, dann
auch wann ir der ableibt oder aus dem spital geschafft unnd aus waß ursachen solche
abschaffung beschehen, ordenlich beschrieben etc.
[23.] Wann nun ime, spitlmaister, ainiche fell oder irrungen fürkhumen, den
er für sich selbst unnd mitc hülf des gegenschreibers nit richtig machen khunte, item
das ichtes an diser instruction unnd ordnung dem spital unnd den armen fürstendig
zuverendern were, oder das er seinem ambt khranckhait oder annderer ehehafft halben
ain zeit lanng nit beywonen unnd außwarten khindte, das solle er jederzeit fürderlich
lautter an unns oder unnser niderösterreichische regierung unnd camer umb beschaid
unnd weitere verordnung gelanngen lassen unnd in allem, so dem spital unnd den armen
zu nuz, wolfahrt unnd aufnemen imer gedeyen mag, khain vleis noch müeh unnserm
genedigisten zu ime gestölten vertrauen nach sparn, wie er unns dann das geschworen
unnd gelobt unnd am jüngsten tag des vor dem gestrengen gerichtstuel Gottes zu seiner
seel hail oder verdambnus veranntwortten welle etc. [17r]
Spitals gegenschreiber ambt etc.
[24.] Der gegenschreiber, so wir oder in unnserm namen unnser n(ieder)-
ö(sterreichische) regierung unnd camer aufnemen werden, der solle vorernennter unnser
regierung unnd camer den gebürlichen und gebreüchigen aid thuen unnd inen an unnser
stat alle schuldige unnd gebürliche gehorsamb laisten; er solle im spital ligen unnd
wonen, da ime dann ain sonnderwares zimerl der notdurfft nach außgezaigt werden solle,
unnd seinen tisch bey dem spitlmaister haben.
[25.] Er solle on vorwissen unnsers stathalters unnserer niderösterreichischen lannde
oder, da der abwesig, des ambts verwalthers über nacht aus dem spital abwesig nit beleiben.
[26.] Item aller des spitlmaisters emphanng unnd außgaben, auch aller annderer
sachen unnd fürfalender hanndlungen ain ordenliches gegenpuech halten, die einnem
unnd außgab von possten zu possten sambt den anndern hanndlungen ordenlichen
beschreiben.
[27.] Die tagzetlen zu khuchen unnd kheller neben dem spitlmaister vleissig versehen,
die außgab gegen anzal der armen und des diennsts volckhs erwegen unnd, wo er in
dem allen untreu, unvleissig, unordnung, verschwendung oder unnotturfftige kharghait
befunden, alßdann on verzug nach gelegenhait darumben reden oder zuverordnung der
notwenndigen gebür des an die regierung unnd camer gelanngen lassen.
a Am linken Rand: Die personen, so sich in das spital einkhauffen.
b Am linken Rand: Ain sonnders puech auf die armen personen zu halten.
c Über der Zeile nachgetragen.
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin