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440 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16)
ordenlich und billich befunden, justificiern unnd unnd [!] unnderschreiben, aber waß
er unordenlich unnd unpassierlich außgaben an demselben befundt, solle er weder
justificiern noch unnderschreiben.
[34.] Deßgleichen solle es mit den khellner gehalten werden, damit man wiß, waß
järlich für wein aufgee unnd der spitlmaister den emphanng deß wein ordenlich verraitten
khüne etc.
[35.] Wann die wein gefiessiert, welches gestrachs nach dem lesen durch einen
geschwornen visierer ordenlich, wie eben in des spitlmaisters instruction geordnet,
beschehen solle, so solle er mit unnd bey sein etc.
[36.] Woa auch ainiche ehrtrunckh auf beger des spitlmaisters, sein gegenschreiber, er
oder annderer jemants gegeben oder zur speiß außgetragen, sollen dieselben ehrtrunckh
durch den schaffer unnd khellner in der tagzetlen [18v] mit benennung deren tauf- und
zuenammen, so den begert, item wer die geladen oder sonnsten unnder tag khomen,
gewesen unnd wie sy mit namen gehaissen, lautter eingeschriben unnd specificiert
werden.
[37.] Auf die maidlein, so aus dem spital guetten, ehrlichen leuthen auf derselben
beger hinaus geben unnd gelassen sein, guet aufmerckhen neben dem spitlmaister haben,
wie dieselben gehalten unnd auferzogen.
[38.] Wo jemants sich in das spital mit ainer suma gelts einkhaufen wolt, welches
wir mit der beschaidenhait, wie in des spitlmaisters instruction angezogen, genedigist
zuelassen, solle er yederzeit mit unnd bey sein unnd des neben dem spitlmaister
hanndlen.
[39.] Unnd neben dem allen alles das hanndlen, was ainem getreuen dienner wol
ansteet und des zu aufnemung des spitals unnd den armen zu nuz imer raichen khan,
khain vleiß, müe noch arbait unnserm zu ime gestölten genedigisten vertrauen nach nit
sparn, wie er unns dann das gelobt unnd geschworn hat, unnd am jungsten gericht vor
dem gestrenngen gerichtstuel Gottes zu seiner seel hail oder verdambnus veranntworrten
welle etc.
[40.] Wo ime aber ainiche irrung unnd fäal fürkhomen, die er für sich selbs nit
wennden khundte, oder das er seinem ambt khranckhait oder annderer ehhafft halben
nit außwarten khunte, das solle er jeder zeit fürderlichen unnd lautter an unns oder aber
an unnser niderösterreichische regierung unnd camer umb beschaid gelanngen lassen etc.
Vom ambt der caplän
[41.] Die zween briester, so durch unnsers spitals spitlmaister unnd gegenschreiber
mit vorwissen unnser niderösterreichischen regierung unnd cammer als der armen leüt
caplan aufgenomen werden, sollen die zimmer unnd wonungen im spital bey den armen
leüten unnd an des spitlmaisters unnd gegenschreibers tisch [19r] ir speiß unnd tranckh,
neben der besoldung auch die meßgewanth, khelch, buecher unnd annder ornatb mit ain
ordenlichen inventary in gueter verwarung unnd veranntworttung haben, one vorwissen
des spitlmaisters, oder in dessen abwesen des gegenschreibers, nit aussen beleiben,
ainen erbarlichen gueten briesterlichen wanndl anndern zu exempel füeren, alle tag in
der capeln ain meß lesen, am Suntag unnd Freittag das heilig evangelium verkhünden
unnd nach dem verstanndt der heiligen lerer unnd cristlichen khirchen außlegen. Den
a Am linken Rand: Ehrtrunckh.
b Korr. aus ortnat.
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin