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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Seite - 445 -
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Seite - 445 - in Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2

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I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16) 445 [58.] Wir wellen auch khaines weegs gestatten, das unnsere lanndleüt, was stants die sein, ire dienner oder dienerin, sy irer diennst damit zu belonen, auf unnser spital schieben oder fürdern, sonnder yeder lanndtman ist schuldig, sein leüth unnd dienner selbst zuversehen unnd inen die preßlein von seinem tisch zugeben unnd der barmherzigkhait nit zuverzeichen. [59.] So sollen, die so annderswo hülf oder besoldung haben, nit eingenumen werden. [60.] Dergleichen sezen, ordnen und wellen wir, das unnser spitlmaister unnd gegenschreiber deren personen, die durch procuriern, fürbitten oder anndere unordenliche weeg in solch unnser spital befürdert werden, khaine einnemen, sonnder zu desto gewissern abstellung solcher unordenlichen befürderung, allein die mit unnser niderösterreichischen regierung unnd camer vorwissen auf- unnd einnemen, die aigner person für unnser hoffspital khomen unnd des werckhs der barmherzigkhait durfftig sein, von inen gesehen werden, doch behalten wir unns hiemit bevor, das die, so yeder zeit von unns dahin geordnet oder von unnsern khriegs commissarien in solch unnser spital befürdert werden, unnd mit khainer erbottnen khranckhait oder morbis contagiosis behafft sein, durch gedachte unnsers spitals spitlmaister und gegenschreiber in dasselbig unnser spital eingenomen unnd unnderhalten werden sollen. [61.] Aber die personen, mann oder weib, so ir leben erbar, frömbckhlich mit arbait oder anndern ehrlichen thuen zuegebracht, khranckhait, feur, veindts oder anndere not erlitten haben, dadurch sy umb das ir khomen, arm unnd ellent [23r] worden seindt, des sich der spitlmaister unnd gegenschreiber bey iren pharrherrn unnd sonnsten bey iren obrigkhaiten hechsten müglichisten vleis mit grundt erkhundigen, die sollen, als obgehört, mit unnser niderösterreichischen regierung unnd camer vorwissen aufgenummen werden und bey disem articl für annder, die so in unnserm oder unnsers spitals diennsten ain zeit lanng gewest, darinnen eraltet, oder one ir verwarloßung erkhranckht oder schadhafft worden sein, und sonst khain hulffen haben, bedacht unnd befürdert, auf das anndere dest williger unnd vleissiger zudiennen ursach gewinnen unnd hierinnen dise ordnung gehalten werden. [62.] Wann jez ermelter armer ainer in unnser spital begert, sollen ime der spitlmaister unnd gegenschreiber ain zetl auf die ärzt, ine zubesichtigen, geben, nach besichtigung sollen die arzt, wie sy die person befunden, lautter schreiben, unnd dieselben zetl den spitlmaister unnd gegenschreiber widerumben zue senden, befunden sy aus der zetl, das er nit morbum contagiosum hat, sollen sy das unnser niderösterreichischen regierung unnd camer anzaigen unnd auf ir guet haissen, alßdann ine aufnemen, die ordnung, so heernach volgt, wie sy sich verhalten sollen, sambt der betroheten straff fürlesen unnd volgundts weiter dem siechmaister anntwortten etc. [63.] Hieneben wollen wir, wann die pläz der ainhundert personen völlig ersetzt seind, das alßdann ausser der pergrinen niemand mer in das spital eingenomen, sonnder mitler zeit biß widerumb ainer oder mer plaz ledig, stil gestannden und wo ain oder mer plaz leidig wirdet, alßdann aus denen, so in das spital begeren, nit der erstbitter oder der sovil fürbith hat, sonnder welcher aus inen des werckhs am aller notdurfftigisten ist, mit vorwissen offternennter unnser n(ieder) o(esterreichischen) regierung unnd cammer aufgenomen unnd darob vleissigclichen gehalten werden solle, woh aber der zeit über die ordenlich zall eingenomen werden weren, so solle es doch ferrer nit mehr beschehen. [23v] [64.] Die armen leüth unnsers spitals all sollen, so offts die notturfft ervordert, in grabe farb, die man mit ainem schwarze ermel, die weiber in grabe männtl, zu unnderschid der anndern armen leüthe khlaidt, inen auch pfaitten, jope, hosen, schuech unnd huet geben werden.
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Spital als Lebensform
Untertitel
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Band
2
Autoren
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
722
Kategorie
Medizin
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