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I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16) 447
buech, von wannen er sey, auch mit tauf- und zuenamen, sambt der zeit der beherberung
aufgeschriben werde, unnd yeder, so wider wegckh zuziehen beschaiden wirdet, innerhalb
aines monats nit beherberigt werde. Auf dise personen soll man dannocht zuvor in
geverlichen zeiten guet achtung halten, das durch sy mit aufrüerung oder verruckhung
dem spital nit schaden beschehe, hieneben sollen die streichende pettler oder sterzer unnd
landfarera außgeschlossen sein. [24v]
Vom diennst des einkhauffers etc.
[70.] Ein einkhauffer sol dem spitlmaister unnd gegenschreiber gehorsamb unnd
gewertig sein, alle tag wie ime beschaidt geben wird, zu rechter zeit visch, fleisch unnd
alle anndere tegliche notturfft unnd phenwerth, die des gelts werth, frisch unnd guet sein,
nach gelegenhait der zait durch das jar hinumb mit vorthail auf das genaueist, so müglich,
einkhauffen unnd nit pfenwert, so ander leuth nit haben wellen, den verkhauffernb zu
gefallen oder von seines aignen gemüeß wegen, anhaimbs bringen, die tagzetl ordenlich
stöllen, dem spitlmaister gut raittung thuen unnd, wo er mueß halben seines diennsts
durch den spitlmaister zu annderer arbait unnd handt raichung verordnet wirdt, dasselb
willig unnd vleissig verrichten.
Vom diennst des zueschrotters
[71.] Zueschrotter sol dem spitlmaister unnd gegenschreiber gehorsamb unnd willig
sein, alles, so ime vertraut unnd geantwurt wirdet, vor verderben verhüetten, die essende
ding unnd phennwerth nach bevelch des spitlmaisters zeitlich mit guetter ordnung herfür
geben, die speiß gesundten unnd khranckhen treulich außthailen, alle ding ordenlich
beschreiben, dem spitlmaister verraitten, unnd wo er mueß halben seines diennsts mag,
annderer arbaith nach bevelch des spitlmaisters auch verrichten.
Vom diennst des khochs
[72.] Der khoch oder khöchin sollen des spitlmaisters, auch in dessen abwesen deß
gegenschreiber, bevelch vleissig nachkhomen, das, so ime in die khuchl geraicht wierdt,
nit verderben, gewüerz unnd ander geraid [!] khlueg antragen, die speisung, wie ime
yeder zeit ordnung unnd maß geben wierdt, zu rechter zeit unnd der gesezten stundt, wie
der doctor, spitlmaister unnd gegenschreiber bevelhen unnd ordnen, sauber unnd nach
gelegenhait der khranckhen unnd gesundten khochen, niemand damit saumen unnd
alles khuchel geschier sauber unnd rain halten, wo aber fleisch unnd anndere notturfft
nicht zu rechter zeit in die khuchen herfür gegeben wolten werden, dasselb strachs dem
spitlmaister oder gegenschreiber umb wendung anzaigen. [25r]
Vom diennst des castners etc.
[73.] Casstner solle ainem spitlmaister unnd gegenschreiber gehorsamb unnd
gewerttig sein, alles pau unnd zehent traid, schwers unnd rings in seinem emphanng
ordenlich nemen, offt umbwerfen unnd vor verderben, sovil müglich, verhüeth, nach
bevelch unnd ordnung aines spitlmaisters geen mül geben unnd von müll emphangen,
sehen das zu mül unnd im gebächt nichts verwarlost noch veruntreut werde, das gebächt
auf die armen leüth unnd gesindl mit gueter ordnung unnd zu rechter zeit in vorrath
a Korr. aus -farrer.
b ver- über der Zeile nachgetragen.
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin