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452 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16)
bericht, erkhundigung unnd aufgenumben
spitall raittung von villen jarn her unnd
gethoner bewegunder beratschlagung dise
hernach beschribne ordnung in verfassung
unnd ferttigung gebracht, wie hernach zu
vernemben.
[1.] Erstlich unnd anfanngs sollen ir
f(ü)r(stlicher) d(urchlauch)t rat unnd
verweser zu Aussee herr Adam Wuechrer
unnd Balthasar Sollniger, sein zuegeorden-
ter gegenschreiber, also auch jeder
khunfftige verweser unnd gegenschreiber,
als die dem wesen zu nägst angesessen
unnd angelegen, des spitals furge[/]
sezte unnd verorndte superindendenten
unnd aufsecher sein unnd von hoch-
gemelter f(ü)r(stlicher) d(urchlauch)t
wegen gwalt unnd bevelch haben, ierem
getreuen, fleissigen guetbedunckhen nach
ainen erbarn, aufrichtigen, gottsalligen,
frumben priester oder caplan, auch anndere
des spitals notdurfftige diennst personen, die
in verrichtung irer diennst was allenthalben
des spitals unnd der armen leuth notdurfft
erfordert, treu, willig unnd vleissig sein,
aufzunemben unnd das jeder seinem diennst
unnd verrichtung treulich unnd vleissig
nachwartte, zuvernemen denselben jeden nach seines dienst gelegenhait unnd verrichtung
aufs negst, so es zuerhalten, besoldung machen unnd dem spitalmaister mit notdurfftiger
erkhlärung irer gehorsamb unnd verrichtung irer diennst bevelchen mit disem vermelden,
so sy hierinen unfleissig unnd ungehorsamb befunden, das die superintendenten dieselben
alsbaldt in straff nemen, gar urlauben unnd andere an irer statt aufnemben mugen.
[2.] Unnd nachdem das spitall innhalt aines neuen aufgerichten reformierten
urbari ain jerlich einkhumen, auf grundte also auch in uberzinsen zu dem wochentlich
von dem pfannhaus stetten, an der mittern unnd nidern pfann, vom schwing fueder,
gleichermassen aus der mauth, so man seutt wochenlich, unnd innsonders von irer
f(ü)r(stlicher) d(urchlauch)t jarlich siben hundert gulden, die aus dem haallambt
quottemberlich abgetailt werden sollen, einzunemen hat, sollen demnach die verorndte
superindendenten ain ladt mit dreyen unndterschiedlichen schlüsseln, darein die
angezaigten, des spitals gefell unnd einkhumen jederzeit gelegt, zuerichten lassen [/] unnd
solle die ladt in dem ambthauß jederzeit beleiben, darzue ainen schlussl er, verweser, den
anndern der gegenschreiber als superindentenden unnd den dritten der spitallmaister
haben; in solliche ladt sollen auch nit allain des spitals gefell unnd einkhumen, sonnder
auch alle des spitals briefliche schein, urkhunden, urbari unnd raittungen zu jederzeit
sicher unnd gwisser verwarung unnd richtigkhait behalten und gelegt werden, darauf
nun gedachte superindendenten sambt dem spitalmaister ir gethreu vleissig achtung
unnd aufsechen haben sollen, damit dem spitall nichts endtzogen noch geschmellert,
Abb. 64: Bad Aussee; Spitalkirche zum Heiligen
Geist (Hofspital) mit Blick vom Meranplatz auf die
Eingangsseite mit dem protestantisch beeinflussten,
lange übermalten „Weltgerichtsfresko“ von 1554,
das erst 1951/52 freigelegt wurde (Foto: Martin
Scheutz, Februar 2012).
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin