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I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16) 457
unnd schenckhheüser zulauffen unnd [zu] [besuechen khainesa]weegs ausgeen, sondern
im spital bleiben, alle unzucht in wortten unnd werckhen vermeiden, wo sich aber aine
oder mer personen uber des spitalmaisters guettig undtersagen nit massen wolten, mag er
dieselbig mit vorwissen unnd mässigung der superintendenten in straff nemben unnd, da
solche erste andere und drite straff nit angesehen sein wurde, die selbigen straffmässigen
personen andern zu ainem exempel unnd warnung des spitals gestrachs verweisen unnd
ferer darein nit genumben werden. [/]
[13.] Item alle ausgaben, so in khlaydung der armen oder andern extraortinari
beschechen sollen unnd ain armer etwo selbst sovil vermugens nit het sich zu khlaiden,
solle solches der spitalmaister an die superintendenten bringen unnd nach irem beschaidt
und ratschlag, so er deswegen nemben unnd in raittung einbringen solle, hanndlen
unnd so ain person von des spitals einkhumen bekhlaidet werden mueste, solle ain
mannßperson ain graber rockh mit ainem schwarzen linckhen ermbl und ainer weibs
person ain graber mandl unnd ain schwarzen unnderrockh bekhlaidet werden.
[14.] Der spitalmaister solle auch jeder zeit, sovil müglich, dise ordnung halten, das
die armen alweg in ainer stuben mit und beyeinannder essen, da sich aber begäbe, das
aine oder mer personen aus innen schwachait oder alters halben nit aus dem pedt möcht,
der oder denselben soll ir notdurfftig unndter haltung zuegetragen unnd geraicht werden.
[15.] Des morgens solle den armen leütten alwegen umb aindliff uhr unnd das
nachtmall umb funff uhr gehalten unnd gegeben, doch solle jeder zeit vor empfachung
der malzeitten zu dem gepet zeitlich geleütt werden unnd also vor unnd nach der malzeit
sollen die armen leuth morgens unnd abents niderkhnieen, ir gebett sprechen unnd dem
guettigen Gott lob unnd dannckh sagen, fur die stiffter unnd woltätter des spitals, auch
alles obliegen gmainer cristenhait bitten unnd also ob vor unnd nach tisch alles unnuz
geschwäz vermeiden, sonnder aller zucht unnd erbarkhait sich mans unnd weibs personen
verhalten. [/]
[16.] Zu morgens unnd der fruesuppen solle den armen leutten alweg ain richt, es
sey ain milich, vleisch oder anndere suppen nach gelegenhait der zeit oder ain khoch
geben werden und zu mittag mal zwo speiß, auch nach gelegenhait der zeit oder was man
gehaben mag, unndertags jedem sein jausen prot, die gebürlich notdurfft, doch das sy nit
fursparen, aufheben oder aus dem spital annder leütten umb sunst oder geldt vergeben
oder austragen, also auch des abentmall soll innen alweg zwo gehackhte speiß geraicht
werden.
[17.] In der wochen Montags, Erchtags unnd Pfinztags soll den armen leutten
jedes malls zu morgens oder abents ain richt fleisch; am Suntag aber oder sunsten, so
ain feyrtag in der wochen ist, zu morgens unnd abents jedesmals ain richt fleisch sauber
unnd vleissig alles gekhocht geben werden; so aber khranckhe personen, die nit woll essen
mugen, verhanden, den solle man zu weillen in der wochen nach gelegenhait wein und
waizen brott, auch sunst nach irer schwachait ayr oder sonnst geringe speiß mittaillen,
es solle auch im jahr zu den heilligen zeitten, festen unnd feyrtägen, auch so die armen
leüth mit dem hochwierttigen sacrament versechen werden, in das speiß mit dargebung
derselben, auch aines gebürlichen zimblichen trunckhs weins, die notdurfftig, darraichen
beschechen.
[18.] Item so in veldt unnd hauß arbaitten furfallen, so mit den diennst potten unnd
aussertag lönner nit woll verricht werden khünden, solle spitalmaister die spital personen,
a Sinngemäße Ergänzung nach A’ aufgrund der Beschädigung im Falz der Editionsgrundlage.
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin