Seite - 464 - in Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Bild der Seite - 464 -
Text der Seite - 464 -
464 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16)
holz, lein und wollen tuech, föderwerch, pettgewandt und allem anderen, so zu der
haußwürtschafft vonnötten, und diß orths alles zu benennen nit müglich ist, in guetten
vorrath verhanden sei, damit nit alle ding nach dem tag und pfenewerth, erst wan mans
bedürfftig, um zwiefaches gelt, sondern jedes zu seiner zeit in der menig mit nuz und
vortl, wie in guetten würtschafften gepflegt würdt, mit vorwüssen und in beisein des
gegenschreiber khauffen, darneben in sonderhait verordnung thuen und darob sein,
damit alles leingewandt denen armen fleissig gewaschen, die khlaider außgebessert,
die petter geleutter[t], auch sobaldt ain vatter oder muetter stirbt, deß v[er]storbenene
pettgewandt auf ain poden oder sonsten in ain lüfftiges orth gelegt und vorhero geseubert
w[erden], ehe ain ander vatter oder muetter darauf gelegt würdt, grausen und allerhandt
contagiosische khranckh[5r]heiten dardurch zueverhüetten etc.; auch solle aller vorrath
sauber vor schaden und verderben behalten werden undf allenthalben in spitahl,
pottungen mit wasser, laittern, eisene haggen, liderne emper und sprizen zu feuers noth
verhanden sein, umb welche stuckh sich spittlmaister und gegenschreiber mit vorwüssen
und rath des superintendenten, weil man solcher bei dergleichen hauß vast nottürfftig ist,
sovil immer sein khan, bewerben sollen.
[14.] Erg solle täglich, wan er anderst anhaimbs ist, in alle zimer der armen und
vorderist zu den khranckhen und petrisigen gehn und sechen, wie inen mit aller
handtraichung gedient und mit sauberkhait ligerstatt und allen anderen gewartt, sie
auch vernemmen, mit was vleiß die cappellan und arzt sie täglich besuchen, wie inen
speiß, tranckh, arznei verordnet und ob alles, was jedweder an speisen von medico
fürgeschriben, sauber gekhocht und ohne clag geraicht werden, welches auß deß
spittlmaisters oder obern khuchl geschehen solle.
[15.] Erh, spittlmaister, solle dem siechmaister und siechmaisterin, einkhauffer oder
zueschrotter, khoch, khellner, pfister, mayr, zuchtmaisterin und allen anderen officiern,
diener und dienerin die vahrnus, so ir jeden zu verrichtung seines dienst bedürfftig, in
sein verwahrung und verantworttung mit ainen ordenlichen inventari einantwortten
und von jedem, so oft es [5v] von nötten und aufs wenigist alle Quatember, ain auszug
nemmen, damit er wisß, wie man mit der vahrnuß haust und umbgeht.
[16.] Wasi aber die kirchen ornat alß meßgewandt, khölch, büecher und anders
belangt, dasselbige soll spittlmaister sambt und neben dem gegenschreiber gegen ainen
ordenlichen inventari in verwahrung haben und allemahl denen capellanen die notturfft
heraus geben, doch in alweg dem superintendenten ain gleichlauttendt inventari solcher
stuckhen anhendigen.
[17.] Fürnemblich soll spittlmaister auf des spitahls güetter und einkhommen, wo
die allenthalben zu Wolckherstorff oder alhier, inn und vor der statt sein, zu veldt und
zu hauß, sonderlich in mayrhöfen, nündert noch nichts nit außgeschlossen, vleissige
guette aufsechung und nachfrag halten, daz dem gflüglwerch und allen anderen viech
recht gewarttet, nichts davon aigennuzig, eß seie von ayr, milch, putter, gflüglwerch
oder anderen verkhaufft noch verwendet, die einkhommen am gelt, traidt, wein,
zehet, pergrecht und anderen zu rechter zeit eingebracht, guette ordnung in abgebung
der hölzer, anbauung de[r] velder, erbauung der weingarten, item daz die bsta[nd] und
f Am linken Rand: Allerlai nothturfften für feuers gefahr zubestellen.
g Am linken Rand: Zu den armen und khranckhen zu sechen, auch inen gewartt würdt.
h Am linken Rand: Jeden officir und seiner ver[richtung] gehört ain inventari zuzustellen.
i Am linken Rand: Wie der kirchen ornat aufzuheben seie.
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin