Seite - 482 - in Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Bild der Seite - 482 -
Text der Seite - 482 -
482 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16)
und geben würdt, nit verderben, gewürz, schmalz und andere sachen nach der khlughait
antragen, die speisung, wie inen jederzeit umb die gesezte stundt, vom doctor, spittlmaister
und gegenschreiber anbevolchen würdt, ordnen und richten, sauber, recht und nach
gelegenhait der gesunden und kranckhen kochen, niemandt damit saumen, auch alles
khuchl geschür sauber und rain halten, wan fisch oder fleisch und andere notturfften nit
zur rechter zeit in die khuchen herfür gegeben wurden, dasselbe strackhs dem spittlmeister
oder gegenschreiber umb änderung und bessere verordnung anzaigen. [28v]
Vom dienst des khellners
[98.] Ein khellner soll nach bevelch des spittlmaisters und des gegenschreibers
seinen dienst threulich und vleissig ablegen, zu rechter zeit auß wartten, die wein sauber
halten, nichts verwahrlosen, den armen leuthen, officirn und dienst gesündl nit naigige,
anzickhe, zäche wein speisen oder austhailen, die tagzetlen ordenlichen stellen, alle nacht
dieselben dem spittlmaister yberantwortten und guette erbahre raittung thuen, ausserhalb
des spittlmaisters, der gegenschreibers bevelch nichts yber das ordinari außgeben; koch,
köchin, diener und dienerin noch jemandts anderen frembden nit in kheller führen; die
ehrtrünkch, so auf begehren des spittlmaister und gegenschreibers anderen gegeben oder
zur speiß aufgetragen werden, in die tagzetlen mit benennung, wehr die begehrt, wehr
die geladen oder sonsten, so under tags khommen, gewesen und wie sie mit tauf- und
zunahmmen gehaissen, lautte[nd] specificirter einschreiben, die kheller schlüssel alle
nacht, wan er außgespeist hat, dem spittlmaister zustelle[n], auch andere handtraichung,
wan er seine dienst v[er]richt, nach bevelch des spittlmaisters sich nichts waig[ern].
[99.] Gedachter khellner solle daz glöger von den ausgesp[erten] weinen, dessen
wochentlich nit wenig aufgehet, vleis[ig] [29r] außhenglen und den jehnigen
außgehengleten wein, wie bei anderen würtschafften beschicht, zue essig fühl brauchen
und anderen guetten fühl wein, so zuverspeisen sich enthalten und nit darzue hergeben.
[100.] Was aber die weinfühl betrifft, solle dem khellner alle wochen ain ächtring oder
fünf seidl auf jeden dreiling, inmassen anderer orthen breüchig, dißorths auch passirt
werden.
[101.] Daneben solle er alle monath neben denen tagzetlen ain specificirte verzaichnus
ybergeben, darünnen begriffen, wievil wein jedes monath allenthalben aufgangen und
noch per resto im kheller verhanden sein.
[102.] Er solle auch nit die drei underschiedliche, sondern nur ain oder zwai speiß vaß
anzapfen haben und den armen leuthen, wans anderst sein khan, eben den wein, so dem
spittlmaister und anderen officirn geraicht würdt, verspeisen.
Vom dienst des mayrs und mayrin
[103.] Mayr und mäyrin seindt schuldig, den spittlmaister und gegenschreiber
gehorsamb zu sein, vleissig aufsechen, daß durch feur und anderst nichts verwahrlost,
der fexung vleißig außgewarth, dem viech ordenlich und threulichen gepflegt, jede arbait
zu rechter zeit [29 v] und stundt verrichtet, ichtwas durch jemandt verunthreut oder
verruckht, die füetterung in heu und streu nit verschwendt, auch wagen und geschür
außgebessert werden, insonderhait solle mayr anschaffen, ordnen und aufmerckhen,
das die äckher und gründt zu rechter zeit mit guetter ordnung angebaut, geackhert und
gedunbt [!], den rossen vleissig gewartt und ihr khaines durch unfleiß der wagenkhnecht
schadhafft noch verderbt werden, auch sovil müglich verhüetten, daz sein undergebenes
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 722
- Kategorie
- Medizin