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Humanität selbst sich beeilen, ihn zu schaffen!" Diese Worte
wurden bald fast weltbekannt durch den berühmten Nan Ielaiit,
der sie auf sein Nanner schrieb, unter welchem in der kritische-
sten Zeit für die Einheit und Selbständigkeit Österreichs gekämpft
wurde (nach mündlicher Mittheilung seines damaligen Sekretärs
an mich). Ich scheue jedes Selbstlob, aber immerhin kann ich be-
haupten, zur Erhaltung des Gejammtreiches beigetragen zu haben.
Dies gab wohl auch Veranlassung, daß ich im I. 1848 zweimal
(8 Mai und 2 September) zum Eintritt in's Ministerium einge-
laden wurde, welchen Ruf ich nur deßhalb nicht annahm, um die
Regierung selbst zu schonen, um durch meinen Namen und meine
Person die Verlegenheiten nicht noch zu vermehren, die ihr ja von
Deutschen und Magyaren in Menge bereitet wurden. Als aber die
Tage der Gefahr vorüber waren und zum Staatsruder wiederum
Msnner sich drängten, welchen alles unedel, was unadelig oder
gar slavisch ist, verfiel auch ich dem allgemeinen Banne, und es
fanden sich in Wien Schriftsteller, die, weil sie meine Gesinnung
wahrscheinlich besser kannten, als ich selbst, und in mir nichts als
einen gemeinen Revolutionär erblickten, von mir behaupten durften,
ich sei selbst voll Galle darüber, daß ich mich je zu den obigen
Äußerungen hätte hinreißen lassen. Ich kann jedoch versichern, daß
ich keinen Augenblick an der Wahrheit jener Worte irgend einen
Zweifel hegte und daher auch heute, wie ich es immer gethan,
entschieden an ihnen fest halte und hoffentlich bis an mein Lebens-
ende halten werde. Und weil ich für sie der Welt und der Nach-
kommenschaft verantwortlich bin, fühle ich die Pflicht und habe
daher auch das Recht, mich näher darüber zu erklären, wie ich sie
damals und jetzt verstanden habe. Und gerade diese Erklärung
bildet den Gegenstand und Inhalt dieser meiner Erörterungen,
sowohl der vorangehenden, als der nachfolgenden; auseinander-
legen möchte ich, wie ich von jeher gewünscht und auch jetzt
wünsche, daß Österreich in feinem inneren Organismus geregelt
sein möchte.
Ich brauche mich wohl nicht auf alle die Schriften zu beru-
ft«, die während der Ereignisse des I. 1848 von mir verfaßt
und im Namen verschiedener Korporationen veröffentlicht wurden;
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Österreichs Staatsidee
- Titel
- Österreichs Staatsidee
- Autor
- Franz Palacký
- Verlag
- I. L. Kober Verlag
- Ort
- Prag
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.7 x 21.5 cm
- Seiten
- 110
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918