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Österreichs Staatsidee
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Text der Seite - 37 -

37 revolutionäre oder wenigstens das historische Recht negirende Ver- haltnisse und Anträge vorgekommen und haben sich seitdem in gesteigerter Zahl vermehrt und selbst die konservativsten Herren erheben ihre Stimme nicht dagegen, wie z. B. gegen die Unter- ordnung des böhmischen Landtags unter den Reichsrath, da doch, was diesegislative betrifft, Böhmen von jeher mit feinem Könige völlige Unabhängigkeit besaß, die ihm sogar Ferdinand II nicht entzogen hatte. Ich erkenne aber wohl, daß, seitdem sich die geographisch histori- schen Grundlagen unseres Reiches wieder consolidirt haben und die Theorie des Freiherrn Eötvös von den historisch-politischen Indivi- dualitüten nicht nur bei der Regierung sondern auch bei den Völkern Anklang fand, mein Antrag aus dem I. 1«49 nunmehr nicht nur unpraktisch sondern sogar unmöglich sei; ich bin bei all meinem Doktrinarismus keineswegs ein so hartnäckiger Ideolog, daß ich ein politisches Programm, und wäre es auch das heil- samste, so zu sagen 98 Procenten der öffentlichen Meinung zu Trotz durchführen wollte. In Folge dessen wird aber das Princip der nationalen Gleichberechtigung in seiner praktischen Durch- führung auf noch größere Hindernisse stoßen, als es früher der Fall gewesen wäre; und doch hängt von ihr, wenn ich mich so ausdrücken darf, das Sein oder Nichtsein Österreichs als eines einigen und mächtigen Staates ab. Wir haben also nunmehr drei politische Systeme, um die in Österreich gekämpft wird: das centralistische, dualistische und föderalistische; das erste verleiht die Hegemonie einzig und allein der deutschen Nation, das zweite vertheilt sie unter Deutsche und Magyaren, das dritte hat endlich zu seinem Wahl- spruche gleiches Recht für alle Nationen. Indem ich endlich zu ihrer eingehenden Würdigung und Erörterung übergehe, hoffe ich, daß ich es keineswegs mit Hindernissen, wie im I. 1849, werde zu thun haben. Am Hradcin herrscht und droht mir wenig- stens kein Kriegsgericht mehr. — P r a g, den 20. April 1865.
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Österreichs Staatsidee
Titel
Österreichs Staatsidee
Autor
Franz Palacký
Verlag
I. L. Kober Verlag
Ort
Prag
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.7 x 21.5 cm
Seiten
110
Kategorien
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