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Österreichs Staatsidee
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Text der Seite - 67 -

«7 Herzen nicht wünsche. Es laßt sich nicht verhehlen, daß bei den Kroaten noch ein anderes Moment in's Gewicht fällt, das wie eine in jeder Beziehung irrationale Größe, mit der jedwedes Zäh- len schwer fällt, weniger sichtbar als nachhaltig auftritt. Es ist dies der schwer unterdrückte Unwille, daß man ihnen für all die unendlichen Opfer, die sie zum Bortheile der Einheit und Untheil- barteit des Reiches gebracht haben, nicht nur nicht denselben, fondern sogar einen weit geringeren Ersatz bereiten will, als Denjenigen, gegen die sie sich aufgeopfert haben; denn es wird weder das dreieinige Königreich constituirt, noch die Militärgränze civilisirt und während es überall Überfluß giebt an Blättern, die im centra- liftlschen und dualistischen Sinne agitiren, wird ihnen in ihrem Lande und ihrer Sprache immer noch die Erlaubniß zur Heraus- gabe eines föderalistischen Journals verweigert usf. Was Wunder, wenn die dadurch entstammten Leidenschaften selbst auf extreme Wege gerathen und Manche in ihrer Erbitterung mit einer Partei ein Bündniß schließen wollten, die, wie sie selbst sagen, ihre Hoff- nungen wenigstens noch nicht getäuscht hat? Indessen sollten sich die croatisch en Patrioten durch dieses Gefühl und jene Sicherheit, die ihre Nationalität für jetzt (und man tonnte wohl sagen, inte- rimistisch) genießt, nicht von dem Wege abführen lassen, der zwar nicht zur Herrschaft, auch nicht zur Dienstbarteit, sondern zum gleichen Recht für Alle führt. ES würde unnütz sein läugnen zu wollen, daß jede Participirung mit Wien oder Pest in der Legis- lative aller solchen Angelegenheiten, die nicht unumgänglich zur Einheit und Untheilbarkeit des Reiches gehören, endlich nur zum Verderben ihrer Sprache und Nationalität ausarten muß; wird denn etwa das Pester oder Wiener Parlament mehr Sorge zum Beispiel um ihr Schulwesen tragen, als ihr eigener Landtag? Daß der gemeinschaftliche Reichstag, wofern er auf dem Oltoberdiplom und den föderalistischen Principien begründet sein wird, eine ganz andere Zusammensetzung und Geschäftsordnung erhalten muß, als der jetzige weitere und engere Reichsrath, ver- steht sich wohl von selbst; er wird dann nichts anderes fein, als eine Deputazion von verschiedenen Landtagen, die stets und reg el- 5*
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Österreichs Staatsidee
Titel
Österreichs Staatsidee
Autor
Franz Palacký
Verlag
I. L. Kober Verlag
Ort
Prag
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.7 x 21.5 cm
Seiten
110
Kategorien
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