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VIII.
Alle Staatsmänner, weicht die österreichische Verfassung auf
centralistifchen und dualistischen Grundlagen bauen wollen, ver-
suchen ein Werk, das sich selbst und den Grundlagen, auf welchen
es aufgebaut wird, sowie allem Recht und aller Natur widerspricht;
sie bauen daher ein Gebäude, das auf die Dauer physisch und mo-
ralisch unhaltbar ist. Nach dem Grundsatze des Conftltutionalismus
find überall die Völler berufen, ihren Willen bei der Gesetzgebung zu
erkennen zu geben und ihm Geltung zu verschaffen; dies beschrankt
aber der Centralismus und Dualismus auf bürgerliche und poli-
tische Rechte allein und versagt es willkührlich in Bezug auf natio-
nales Recht. Die Slaven und Rumänen sollen darin den
Deutschen und Magyaren untergeordnet sein; als Bürger haben
sie zwar das Recht, ihren Willen in Gesetzen auszusprechen, als
Nation jedoch sollen sie diesen fteien Willen nicht haben. Verträgt
sich dies mit der eigentlichen Grundidee des Conftitutionalismus?
Ist etwa auch der frei, dem da gesagt wird: du sollst frei sein,
jedoch nicht wie du willst, sondern wie ich es dir vorschreibe ? Und
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Buch Österreichs Staatsidee"
Österreichs Staatsidee
- Titel
- Österreichs Staatsidee
- Autor
- Franz Palacký
- Verlag
- I. L. Kober Verlag
- Ort
- Prag
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.7 x 21.5 cm
- Seiten
- 110
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918