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Österreichs Staatsidee
Seite - 78 -
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Seite - 78 - in Österreichs Staatsidee

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78 Ein Meer von verschiedenen Gedanken wogt noch in meinem Herzen und meinem Kopfe — aber ich fühle, daß ich nach einem solchen Worte nicht weiter reden kann. Zudem habe ich ja genug gesagt, daß ein Jeder, der nur den Willen hat, meine Worte voll- ständig begreifen kann. Auch habe ich nicht etwa in der Hoffnung das Wort ergriffen, daß meine Rede irgendwie Einfluß auf den faktischen Verlauf der Ereignisse haben könnte. Keineswegs. Ich bin mir der Unzulänglichkeit meiner Kräfte dazu schon. längst be- wußt, und kenne auch ganz wohl alle die mächtigen Vorurtheile und Leidenschaften, die sich meinen Worten, und wären sie wie immer geartet, immer entgegenstellen werden. Ich habe nur meine Pflicht nach Möglichkeit erfüllen wollen, damit mir einst mein Ge- wissen keine Borwürfe mache, daß ich nicht, so lange es noch nicht zu spät war, vor Gefahren gewarnt habe, die vielleicht nicht ein Jeder in dieser Art und mit dieser Gewißheit, wie es mir möglich war, voraussehen kann. Daher hätte ich es auch für unmännlich gehalten, noch ferner zu zügern und nicht auch das letzte Wort auszusprechen. Um die publiciftischen und journalistischen Plänkeleien, die meine Worte bereits erregt haben oder noch erregen werden, küm- mere ich mich wenig. Das berüchtigte Wort des Ministerlardinals Richelieu: voune? woi äsux lignos ä' un llolnme ot Ho von» Io tsrai psnsrv, hat wohl in unseren Tagen keine wörtliche Gel- tung mehr; wenn es aber immer leicht bleibt, Worte gegen Worte zu stellen, so kann uns wenigstens jenes Wort darüber belehren, daß es für Pfiffige Erklärer immer noch nicht unmöglich ist, auch dort schlechte Absichten herauszuwittern und zu verfolgen, wo sie das Auge eines Vernünftigen nimmermehr erblicken kann. In solchen Künsten werde ich Niemanden behindern und auch Nieman- dem eine Antwort geben, in so lange ich nicht zu der Einsicht komme, daß durch meine Schuld, Unachtsamkeit oder Undeutllchkeit, Grund zum wirklichen und wichtigen Mißverständnissen gegeben wurde. Alles übrige sei nunmehr Gott befohlen! Prag, den 16. Mai 1865.
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Österreichs Staatsidee
Titel
Österreichs Staatsidee
Autor
Franz Palacký
Verlag
I. L. Kober Verlag
Ort
Prag
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.7 x 21.5 cm
Seiten
110
Kategorien
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