Seite - 18 - in Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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Einleitung18
wird –,13 eine Quellenedition zur sowjetischen Politik in Österreich14 sowie ein
Sammelband mit mehreren Beiträgen zur Sowjetunion und dem österreichi-
schen Staatsvertrag heraus.15
Von besonderem Interesse für die vorliegende Arbeit ist die sowjetische
bzw. russische Historiografie zur Besatzung Österreichs, spiegelt sie doch die
offizielle Sichtweise und Wertung aus außenpolitischer bzw. militärhistorischer
Perspektive wider. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges vertraten ihre Ver-
fasser größtenteils einen prononciert „antiwestlichen“ Standpunkt, wobei bis
1991 – und zum Teil darüber hinaus – jegliche Kritik an der UdSSR unterblieb.
Die früheste Arbeit zur Sowjetbesatzung in Österreich erschien 1958, drei
Jahre nach der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages.16 Das
Hauptaugenmerk dieser von Aleksandr Efremov verfassten Monografie liegt
– der offiziellen sowjetischen Propagandadoktrin folgend – auf der Rolle der
Sowjetunion als Befreierin Österreichs vom Nationalsozialismus und ihrem
Kampf gegen die „Unterjochung Österreichs“ durch die Wirtschaftshilfe der
USA – den Marshallplan. Bereits einleitend wird klar auf die USA als Gegen-
spieler im Kalten Krieg verwiesen. Als wichtigste Ziele und Aufgaben, wel-
che die Sowjetunion als Besatzungsmacht in Österreich verfolgte, nennt der
Autor Demilitarisierung, Entnazifizierung und Demokratisierung.
Eine ähnliche Position vertritt Viktor Beleckij in seiner Publikation von
1962, worin der Verfasser zudem die Entwicklung der „freundschaftlichen
Beziehung“ zwischen den beiden Ländern bis ins Jahr 1960 verfolgt.17 Ne-
ben der Definierung der „Loslösung Österreichs von Deutschland“ als vier-
te Hauptaufgabe der UdSSR stehen hierbei der „Kampf der Sowjetunion für
den Abschluss des Staatsvertrages und die Wiederherstellung eines unabhän-
gigen, demokratischen Österreich“ im Mittelpunkt des Interesses.
Nur drei Jahre später kam eine weitere Publikation zur „Sowjetunion im
Kampf für die Unabhängigkeit Österreichs“ heraus, wobei ebenfalls die ge-
nannten vier Hauptaufgaben thematisiert und der Marshallplan kritisiert
werden.18 Ein Schwerpunkt liegt hier außerdem auf dem „Anschluss“ 1938
13 Wolfgang Mueller, Die sowjetische Besatzung in Österreich 1945–1955 und ihre politische Mission.
Wien – Köln – Weimar 2005.
14 Wolfgang Mueller – Arnold Suppan – Norman M. Naimark – Gennadij Bordjugov (Hg.), Sowje-
tische Politik in Österreich 1945–1955. Dokumente aus russischen Archiven. Sovetskaja politika v
Avstrii 1945–1955 gg. Dokumenty iz Rossijskich archivov. Wien 2005.
15 Arnold Suppan – Gerald Stourzh – Wolfgang Mueller (Hg.), Der österreichische Staatsvertrag. In-
ternationale Strategie, rechtliche Relevanz, nationale Identität. Wien 2005.
16 A. Efremov, Sovetsko-avstrijskie otnošenija posle vtoroj mirovoj vojny. Moskau 1958.
17 V. N. Beleckij, Sovetskij Sojuz i Avstrija. Bor’ba Sovetskogo Sojuza za vozroždenie nezavisimoj
demokratičeskoj Avstrii i ustanovlenie s nej družestvennych otnošenij (1938–1960 gg.). Moskau 1962.
18 I. K. Kobljakov – V. N. Želanov – G. G. Kuranov – D. N. Močalin, SSSR v bor’be za nezavisimosť
Avstrii. Moskau 1965.
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Stalins Soldaten in Österreich
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Stalins Soldaten in Österreich
- Untertitel
- Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
- Autor
- Barbara Stelzl-Marx
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78700-6
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 874
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918