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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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I. VORGESCHICHTE: SOWJETISCHE ÖSTERREICHPLANUNG 1. Vom „Anschluss“ bis zur Moskauer Deklaration Mit dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 ver- schwand das Land für insgesamt acht Jahre von der politischen Landkarte Europas.1 Österreich wurde, wie Karl Renner 1945 rückblickend meinte, „ent- hauptet“ und „zerstückelt“.2 Während der Einmarsch deutscher Truppen in Österreich am 12. März 1938 von beinahe allen Staaten stillschweigend hinge- nommen wurde, erhob lediglich Mexiko im Völkerbund einigermaßen rasch Protest.3 Auch die Sowjetunion beobachtete die Vorgänge in Österreich mit Besorgnis. Am 17. März 1938 verurteilte der Volkskommissar für auswärti- ge Angelegenheiten, Maksim Litvinov, vor der Völkerbundversammlung „die militärische Invasion Österreichs“ durch Deutschland als „Gewaltakt“, welcher „Österreich seiner politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Un- abhängigkeit beraubt“4 habe. Bei seiner Kritik stand allerdings keineswegs das Faktum der Auslöschung Österreichs an sich im Vordergrund, vielmehr sprach aus Litvinovs Rede die Angst vor einem zu mächtigen Deutschland und den damit verbundenen wirtschaftlichen sowie strategischen Konse- quenzen.5 Am folgenden Tag trat die sowjetische Regierung mit der For- derung nach Kollektivmaßnahmen gegen das Deutsche Reich an die USA, Frankreich und Großbritannien heran, war mit dieser Initiative aber nicht erfolgreich. Litvinov hatte nochmals – vergeblich – am 21. September 1938 die Gelegenheit, das „Verschwinden Österreichs“ und die Teilnahmslosig- keit der übrigen Staaten vor dem Völkerbund zu beklagen und vor der Ge- fahr eines neuen Krieges zu warnen.6 Die Unterordnung Österreichs unter die Beziehungen zu Deutschland sollte die sowjetische Haltung für längere 1 Gerhard Botz, Die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich. Planung und Verwirklichung des politisch-administrativen Anschlusses (1938–1940). Wien 1988; Dokumentationsarchiv des ös- terreichischen Widerstandes (Hg.), „Anschluss“ 1938. Eine Dokumentation. Wien 1988. 2 Karl Renner, Drei Monate Aufbauarbeit der Provisorischen Staatsregierung der Republik Öster- reich. Wien 1945, S. 3. 3 Rauchensteiner, Der Sonderfall, S. 15. 4 Izvestija, 18.3.1938. Abgedruckt in: MID, Sbornik osnovnych dokumentov, Bd. 1, S. 5–7. Deutscher Text abgedruckt in: Stephan Verosta (Hg.), Die internationale Stellung Österreichs 1938 bis 1947. Eine Sammlung von Erklärungen und Verträgen aus den Jahren 1938 bis 1947. Wien 1947, S. 27–29. 5 Aichinger, Sowjetische Österreichpolitik, S. 14. 6 Izvestija, 22.9.1938. Abgedruckt in: MID, Sbornik osnovnych dokumentov, Bd. 1, S. 8. Deutscher Text abgedruckt in: Verosta, Die internationale Stellung Österreichs, S. 41.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Stalins Soldaten in Österreich
Untertitel
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Autor
Barbara Stelzl-Marx
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
874
Kategorien
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