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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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2. Verhandlungen zu den Besatzungszonen Ebenso bedeutend wie die Moskauer Erklärung über Österreich war ein zweiter Beschluss der Moskauer Außenministerkonferenz: die Einsetzung der Europäi- schen Beratenden Kommission (EAC) mit Sitz im Lancaster House im Zentrum Londons. Die wichtigste Aufgabe dieses Diplomatengremiums bestand in der Ausarbeitung von Regelungen, die für die Zeit nach dem erwarteten Zusam- menbruch des Hitler-Regimes erforderlich waren. Sowohl für Deutschland als auch für Österreich, das ja als unabhängiger Staat wiederhergestellt wer- den sollte, mussten in erster Linie die Art und Weise der Besetzung durch die Alliierten, d. h. Abkommen über Besatzungszonen und über die Funktionswei- se gemeinsamer Verwaltungs- und Kontrollaufgaben, ausgearbeitet werden.29 Von den Anfang 1944 einsetzenden, aber erst im Juli 1945 abgeschlosse- nen Arbeiten der EAC über Österreich30 ist hier vor allem auf die Entstehung der Zoneneinteilung und die diesbezüglichen sowjetischen Positionen einzu- gehen. Letztere wurden auf Grundlage der Empfehlungen der „Vorošilov- Kommission“ ausgearbeitet.31 Zum sowjetischen Vertreter in der EAC ernannte Molotov noch im November 1943 den sowjetischen Botschafter in London, Fedor Gusev. Zu ihrer ersten informellen Sitzung trat die Kommis- sion am 15. Dezember 1943 zusammen, die erste offizielle Sitzung fand am 14. Jänner 1944 statt.32 Die Briten, die ebenso wie die Sowjetunion eine gewichtige Rolle in der Nachkriegsgeschichte Europas spielen und sich zunehmend Einflusssphären sichern wollten, schlugen am 15. Jänner 1944, bereits am zweiten Sitzungstag der EAC, eine alleinige Besetzung Österreichs durch die US-Armee vor, um selbst mit amerikanischer Rückendeckung in Ungarn, Jugoslawien, Rumä- nien und eventuell auch in Bulgarien auftreten zu können. Österreich soll- te dabei, gemeinsam mit Süddeutschland, den Vereinigten Staaten zufallen, während die Briten den Nordwesten Deutschlands und die Sowjetunion den 29 Hans-Günter Kowalski, Die European Advisory Commission als Instrument alliierter Deutschland- Planungen 1943–1945, in: VfZG. 1971/19, S. 261–293. Die erste vorbereitende, informelle Sitzung fand am 15. Dezember 1943 statt, die letzte am 31. August 1945. Außer mit Deutschland beschäf- tigte sich die Kommission nur mit Österreich und Bulgarien. Vgl. dazu und zu den Protokollen der Sitzungen selbst: Europäische Beratende Kommission 15. Dezember 1943 bis 31. August 1945. Bearbeitet von Herbert Elzer. Dokumente zur Deutschlandpolitik. I. Reihe/Bd. 5. München 2003, S. XIII. 30 Zur alliierten Diskussion um die Zoneneinteilung und das Besatzungsregime in Österreich vgl. ins- besondere Rauchensteiner, Der Sonderfall, S. 20–45, 103–107. 31 Filitov, Sowjetische Planungen zur Wiedererrichtung Österreichs, S. 30f. 32 Laufer – Kynin, Die UdSSR und die deutsche Frage, Bd. 1, S. LXVII.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Stalins Soldaten in Österreich
Untertitel
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Autor
Barbara Stelzl-Marx
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
874
Kategorien
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