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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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472. Verhandlungen zu den Besatzungszonen Ende November 1944 mit einem Appell an Präsident Roosevelt, die USA mögen sich an einer Besetzung Österreichs beteiligen. Als Argument führte Donaldson vor allem die negativen Erfahrungen mit der sowjetischen Politik in Rumänien und Bulgarien ins Treffen, wo mit nomineller westlicher Beteili- gung Alliierte Kontrollkommissionen gegründet worden waren, deren west- liche Mitglieder allerdings nicht zuletzt wegen der ausschließlich sowjeti- schen Besetzung dieser Länder machtlos waren.59 Am 9. Dezember stimmten Roosevelt und Außenminister Edward R. Stettinius schließlich der Errichtung einer amerikanischen Besatzungszone in Österreich zu, die an das als ameri- kanische Zone vorgesehene Bayern anschließen sollte.60 Die britische Antwort auf den sowjetischen Zonenentwurf vom November 1944 ließ zunächst auf sich warten. Am 20. Jänner 1945 waren sich die briti- schen Stabschefs darüber einig, den Sowjets anstelle der geplanten Teilung quer durch Niederösterreich und die Steiermark den Vorschlag zu unterbrei- ten, die britische Zone solle aus Kärnten und der ganzen Steiermark bestehen.61 Am 30. Jänner 1945 ließen die Briten in der Europäischen Beratenden Kom- mission einen neuen Zonenplan zirkulieren, der erstmals eine französische Beteiligung an der Besetzung Österreichs beinhaltete und der zur Grundlage des endgültigen Zonenabkommens werden sollte.62 Die Franzosen waren im November 1944 auf Betreiben der Briten in die EAC aufgenommen worden und hatten im Jänner 1945 neben einer Zone in Deutschland auch eine Zone in Österreich gefordert. Der nun ausgearbeitete Vorschlag der Briten – För- derer der Stellung Frankreichs in Europa – sah folgende vierfache Besetzung Österreichs vor: Die Sowjetunion sollte das Gebiet Niederösterreichs – ohne Wien – und den Nordteil des Burgenlandes erhalten; die Steiermark, Kärnten, Osttirol und der südliche Teil des Burgenlandes sollten zur britischen Zone gehören; Oberösterreich und Salzburg wurden der amerikanischen Zone zu- gerechnet; und Tirol und Vorarlberg sollten unter französische Besatzung kommen.63 Diesem Plan stimmten die Sowjets unter anderem deswegen nicht zu, da sie – im Gegensatz zu den Briten – von den alten österreichischen Bun- desländer- und nicht von den „Gaugrenzen“ mit der überdimensionierten Größe des „Reichsgaues Wien“ ausgingen.64 59 Stourzh, Um Einheit und Freiheit, S. 29f., Aichinger, Sowjetische Österreichpolitik, S. 82; Mueller, Die sowjetische Besatzung Österreichs, S. 32. 60 Stourzh, Um Einheit und Freiheit, S. 29f.; Fritz Fellner, Die außenpolitische und völkerrechtliche Si- tuation Österreichs 1938: Österreichs Wiederherstellung als Kriegsziel der Alliierten, in: Erika Wein- zierl – Kurt Skalnik (Hg.), Österreich: Die Zweite Republik. Bd. 1. Graz 1972, S. 53–90, hier: S. 79f. 61 Rauchensteiner, Um Einheit und Freiheit, S. 39. 62 Aichinger, Sowjetische Österreichpolitik, S. 85. 63 Ebd.; Stourzh, Um Einheit und Freiheit, S. 30. 64 Rauchensteiner, Der Krieg, S. 19.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Stalins Soldaten in Österreich
Untertitel
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Autor
Barbara Stelzl-Marx
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
874
Kategorien
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