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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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I. Vorgeschichte: Sowjetische Österreichplanung48 Noch ehe es zu einer detaillierten Diskussion über die Einteilung der Be- satzungszonen kam, reiste Gusev nach Moskau und nahm anschließend an der Konferenz von Jalta teil, weswegen sich die Arbeit in der EAC bis zu sei- ner Rückkehr Ende Februar 1945 verzögerte. Doch auch nach Gusevs Rück- kehr standen die Österreichplanungen angesichts der ungleich wichtigeren Frage der Zukunft Deutschlands im Hintergrund.65 Die sowjetische Stellungnahme zum britischen Vorschlag vom 30. Jänner ließ so lange auf sich warten, dass der Eindruck entstand, die Sowjetunion wolle den militärischen Vorsprung der Roten Armee dazu nützen, um bei der Bildung der Besatzungsverwaltung und der Wiedererrichtung der politi- schen Strukturen vollendete Tatsachen zu schaffen.66 Erst am 29. März 1945, an dem Tag, als die Rote Armee als erste der alliierten Besatzungsmächte ös- terreichisches Territorium betrat, schlossen die vier Diplomaten der 2. und 3. Europäischen Abteilung des NKID, Andrej Smirnov, Konstantin Novikov, Aleksej Roščin und Semen Bazarov, die Arbeit an einem Memorandum ab, das sie am folgenden Tag dem stellvertretenden Volkskommissar für auswär- tige Angelegenheiten, Andrej Vyšinskij, übermittelten.67 Darin schlugen sie vor, dem britischen Entwurf über die Aufteilung Österreichs in vier Besat- zungszonen unter der Bedingung zuzustimmen, „dass der Sowjetunion in Österreich nicht die nördliche Zone einschließlich Oberösterreichs, sondern die südliche Zone, die zur Gänze die Steiermark und Kärnten zu umfassen hat, zugesprochen“ werde. Stalin hatte – zögernd, aber doch – das von Chur- chill auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 verfochtene Vorhaben, Frankreich an einer Besetzung Deutschlands und Österreichs zu beteiligen, akzeptiert.68 Das Revolutionäre dieses Gutachtens lag allerdings darin, dass die Sowjetunion nun nicht mehr die ihr bisher stets zugedachte nordöstliche Zone erhalten sollte, sondern die von den Briten beanspruchte südliche Zone. Begründet wurde dies mit „Erwägungen politischer Natur“, ob sich Großbri- tannien oder eben die Sowjetunion durch die Truppenpräsenz an der öster- reichischen Grenze zu Jugoslawien und Italien einen größeren Einfluss auf dem Balkan sichern würde. Ersteres wäre „wohl kaum von Vorteil“.69 65 Aichinger, Sowjetische Österreichpolitik, S. 85. 66 Mueller, Die sowjetische Besatzung in Österreich, S. 34. 67 Filitov, Die sowjetischen Planungen zu Österreich, S. 7f. 68 Ministerium für auswärtige Angelegenheiten der UdSSR (Hg.), Die Sowjetunion auf internationa- len Konferenzen während des Großen Vaterländischen Krieges 1941–1945. 6 Bde. Moskau 1986– 1988, Bd. 4, S. 61–64; Mueller, Die sowjetische Besatzung in Österreich, S. 33. 69 AVP RF, F. 07, op. 10, p. 13, d. 159, S. 1–3, Bericht des Leiters der 3. Europäischen Abteilung des NKID, A. Smirnov, an den stv. Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten, A. Vyšinskij, über die Vorteile einer sowjetischen Besatzung der Steiermark und Kärntens, 29.3.1945. Abgedruckt in: Institut Voennoj Istorii, Krasnaja Armija v stranach Centraľnoj Evropy, S. 605–607. Auf Deutsch abgedruckt in: Karner – Pickl, Die Rote Armee in der Steiermark, Dok. Nr. 3.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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Titel
Stalins Soldaten in Österreich
Untertitel
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Autor
Barbara Stelzl-Marx
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
874
Kategorien
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