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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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I. Vorgeschichte: Sowjetische Österreichplanung62 Die Innenstadt Wiens verwaltete die Interalliierte Kommandantur als Teil des für ganz Österreich vorgesehenen alliierten Kontrollsystems (Arti- kel 11). Bestehend aus vier von den jeweiligen Bevollmächtigten ernannten Kommandanten war es ihre Aufgabe, die Verwaltung der Stadt Wien ge- meinsam zu leiten. Auch hier übernahm jeder der Kommandanten in seiner Eigenschaft als Hauptkommandant turnusmäßig den Vorsitz. Der allgemei- nen Leitung des Alliierten Rates unterstellt, erhielt die „Kommandatura“ ihre Weisungen auf dem Weg über das Exekutivkomitee. Die Wiener Interalliierte Kommandantur war im Justizpalast untergebracht und übersiedelte erst 1953 in das Hauptgebäude der Alliierten Kommission auf dem Stalinplatz, vor- mals Schwarzenbergplatz.113 Weltweit einmalig war die Interalliierte Militärpatrouille, die, aus je einem Vertreter der Alliierten bestehend, den ersten Wiener Gemeindebezirk und die vier Besatzungszonen Wiens kontrollierte. Insgesamt versahen täglich zehn Streifenfahrzeuge den Dienst, wobei jeder der vier Zonen ein Wagen zugewiesen war, ein weiterer den ersten Bezirk kontrollierte und fünf in Be- reitschaft standen. Neben der Unterstützung der Wiener Polizei bestand ihre Hauptaufgabe darin, bei Bedarf gegen Angehörige der Besatzungsmächte einzuschreiten, wozu die Wiener Polizei nicht berechtigt war. Da die ame- rikanische Besatzungsmacht die Fahrzeuge bereitstellte, wurden sie auch in deren Quartier in der Stiftskaserne untergebracht. Obwohl lediglich in den ersten Monaten der Besatzung ein Jeep und bereits seit 1946 ein Dodge-Mili- tärgeländewagen und ab März 1953 eine Chevrolet-Limousine zum Einsatz kamen, entstand der bis heute tradierte Topos der „Vier im Jeep“. Eher un- bekannt sind hingegen die sowjetischen GAZ Pobeda, die ab 1951 als Fahr- zeuge der Internationalen Militärpatrouille eingesetzt wurden. Zusätzlich zu dieser Interalliierten Militärpatrouille verfügte jede der vier Mächte in ihrem Bereich über eine eigene Militärpolizei, die jedoch nur in der jeweiligen Zone tätig sein durfte.114 Das mit diesem Abkommen vom 4. Juli 1945 vereinbarte alliierte Kon- trollsystem sollte nur bis zur Errichtung einer von allen vier Mächten aner- kannten österreichischen Regierung wirksam sein, wobei die bereits seit Ende April existierende provisorische Regierung im Ersten Kontrollabkommen keine Erwähnung fand. Die Alliierten behielten sich allerdings vor, zu einem späteren Zeitpunkt ein neues Abkommen abzuschließen, das „die Art und den Umfang der Weisungen und Ratschläge“ festsetzen würde, „welche die Alliierten Österreich nach der Errichtung einer frei gewählten und von den 113 Rauchensteiner, Die Wiener Interalliierte Kommandantur, S. 396. 114 Ebd., S. 417f.; Fischer, Die Vier im Jeep, S. 3; Dornik, Besatzungsalltag in Wien, S. 452.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Stalins Soldaten in Österreich
Untertitel
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Autor
Barbara Stelzl-Marx
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
874
Kategorien
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