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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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2. Carl Szokoll und die Sowjets: militärischer Widerstand in Wien Die militärische Widerstandsgruppe im Wehrkreiskommando XVII in Wien um Major Carl Szokoll138 hatte den Juli 1944 überstanden139 und war nach dem misslungenen Attentat Claus Schenk Graf von Stauffenbergs auf Hit- ler unerkannt geblieben. Um keinen Verdacht auf sich zu lenken, hatte die Gruppe 1944/1945 jegliche Aktivitäten unterlassen. Mit dem Heranrücken der Roten Armee im Frühjahr 1945 war jedoch eine neue Situation entstanden und die Gruppe fasste den Plan, Wien bei der bevorstehenden Schlacht vor einer totalen Zerstörung zu bewahren oder sogar eine kampflose Übergabe der Stadt zu erreichen. Szokoll ging davon aus, dass dies nur dann gelingen könnte, wenn die So- wjets über die Verteilung der Deutschen Wehrmacht in Wien informiert wä- ren und aktive Unterstützung seitens der Widerstandsbewegung erhielten. Im Auftrag Szokolls sollte Oberfeldwebel Ferdinand Käs Kontakt mit den Sowjets aufnehmen, ihnen ein konkretes Angebot zur Zusammenarbeit un- terbreiten und um eine Schonung von Wien bitten. Die Operation erhielt den Tarnnamen „Radetzky“.140 138 Carl Szokoll, geboren am 15. Oktober 1915 in Wien; Besuch der Theresianischen Militärakademie; Übernahme mit Ausmusterung als Leutnant in die Deutsche Wehrmacht, Einsatz im Polenfeldzug und ab März 1940 im Westfeldzug in Frankreich; im Juli 1941 nach einem Lazarettaufenthalt Ver- setzung nach Wien in das Stellvertretende Generalkommando XVII; ab Jänner 1943 Chef der Orga- nisationsabteilung des stellvertretenden Generalkommandos XVII; Beteiligung an der „Operation Walküre“ als Vertrauter von Oberst Graf Stauffenberg in Wien. Nach Misslingen des Attentates auf Hitler am 20. Juli 1944 blieb Carl Szokoll unerkannt. Beförderung zum Major; Planung und Leitung der „Operation Radetzky“; Verhaftung und Verhöre durch den sowjetischen Geheimdienst; ab 1948 Filmproduzent, unter anderem von „Die letzte Brücke“ und „Der letzte Akt“ sowie Mitautor mehrerer Filmdrehbücher von „Der Bockerer“. Verstorben am 25.8.2004 in Wien im 89. Lebensjahr. Vgl. CA FSB RF, K-109717, t. 4, S. 20–27, auf Deutsch S. 28–30, Autobiografie von Carl Szokoll o. D. [nach 2.6.1945]; Carl Szokoll, Die Rettung Wiens 1945. Mein Leben, mein Anteil an der Verschwö- rung gegen Hitler und an der Befreiung Österreichs. Wien 2001, Klappentext. Das folgende Kapitel wurde publiziert in: Barbara Stelzl-Marx, Carl Szokoll und die Sowjets: Militärischer Widerstand in Wien 1945, in: Stefan Karner – Karl Duffek (Hg.), Widerstand in Österreich 1938–1945. Die Beiträge der Parlaments-Enquete 2005. Wien 2007, S. 167–194; B. Šteľcľ-Marks, Karl Sokoll v avstrijskom antifašistskom soprotivlenii, in: Novaja i novejščaja istorija 1/2009, S. 200–220. 139 B. L. Chavkin, Antigitlerovskoe Soprotivlenie v vermachte. Rossija i Germanija. Moskau 2007, S. 184f. 140 Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich, S. 147.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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Titel
Stalins Soldaten in Österreich
Untertitel
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Autor
Barbara Stelzl-Marx
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
874
Kategorien
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