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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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II. Kriegsende in Österreich122 sollte:244 „Das politische Programm und auch die praktische Tätigkeit des Komitees der österreichischen Widerstandsbewegung ‚O5‘ lassen auf einen überaus engen und intensiven Kontakt dieser Bewegung mit einem ausländi- schen Staat schließen.“245 Einen ähnlichen Verdacht hatte Georgi M. Dimitrov bereits am 6. April 1945 in einem Schreiben an Stalin artikuliert.246 Zweitens kam die sowjetische Ablehnung des sozialdemokratischen Exils in London zum Tragen, mit der die Widerstandsbewegung offensichtlich in engem Kontakt gestanden war: „Es ist bemerkenswert, dass das Programm der Bewegung ‚O5‘ in seinen wesentlichen Punkten mit dem Programm des Londoner Büros der österreichischen Sozialisten übereinstimmt.“ In diesem Programm werde Deutschland in derselben Art und Weise wie die anderen Nachbarn erwähnt, und man erkläre sich sogar zu einer Donaukonfödera- tion bereit, betonte Sapožnikov.247 Vergleichbare Vorwürfe gegenüber der „antisow jetischen“ und „großdeutschen“ Einstellung des „London Bureau of Austrian Socialists“ hatten auch Dimitrov, Radio Moskau, der sowjetische Sender „Freies Österreich“ und die „Pravda“ erhoben.248 Besonders negativ wurde schließlich bewertet, dass „die führenden Köpfe der Bewegung“ nicht nur die Absicht hatten, „verschiedene Segmente des politischen und wirtschaftlichen Lebens Österreichs unter ihre Kontrolle zu bringen“, sondern dass sie darüber hinaus „auch mit allen Mitteln einen vorläufig illegalen Kampf um die Macht im Staate und zur Bildung einer österreichischen Regierung aus den Reihen ihrer Anhänger“ aufgenommen hatten.249 Eine Förderung der Widerstandsbewegung hätte daher einen Pres- 244 CA FSB RF, F. 135, op. 1, d. 37, S. 100–106, Bericht des Leiters der Verwaltung für Gegenspionage des MGB der Zentralen Gruppe der Streitkräfte, Belkin, 12.3.1948. Hierbei wird etwa die angebli- che Verbindung von Otto Molden zum amerikanischen Geheimdienst CIC-430 angeführt. Ziel des Geheimdienstes sei, so der Bericht, mithilfe von Österreichern „Diversion und Sabotage in USIA- Betrieben sowie Terror gegen sowjetische Militärangehörige und Mitglieder der KPÖ“ zu organisie- ren. 245 RGASPI, F. 17, op. 128, d. 35, S. 13–17, Bericht des stv. Leiters der 7. Verwaltung der GlavPURKKA, B. G. Sapožnikov, an den Leiter der Abteilung für Internationale Information des ZK VKP(b), G. M. Dimitrov, über die Österreichische Widerstandsbewegung O5, 28.4.1945. 246 RGASPI, F. 17, op. 128, d. 716, S. 37f., Schreiben von G. M. Dimitrov an Stalin, 6.4.1945. Abgedruckt in: Mueller et al., Sowjetische Politik in Österreich, Dok. Nr. 6. Vgl. Karner – Ruggenthaler, Stalin und Österreich, S. 105; Mueller, Die sowjetische Besatzung, S. 83f. 247 RGASPI, F. 17, op. 128, d. 35, S. 13–17, Bericht des stv. Leiters der 7. Verwaltung der GlavPURKKA, B. G. Sapožnikov, an den Leiter der Abteilung für Internationale Information des ZK VKP(b), G. M. Dimitrov, über die Österreichische Widerstandsbewegung O5, 28.4.1945. 248 Mueller, Die sowjetische Besatzung, S. 83f.; Aichinger, Sowjetische Österreichpolitik, S. 108–110. 249 RGASPI, F. 17, op. 128, d. 35, S. 13–17, Bericht des stv. Leiters der 7. Verwaltung der GlavPURKKA, B. G. Sapožnikov, an den Leiter der Abteilung für Internationale Information des ZK VKP(b), G. M. Dimitrov, über die österreichische Widerstandsbewegung O5, 28.4.1945. Vgl. Wagner, Die Besat- zungszeit aus sowjetischer Sicht, S. 65f., der jedoch zu Unrecht die im Bericht vom 28. April 1945 geübte Kritik als Auslöser für das Verbot der O5 am 21. April 1945 anführt.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Stalins Soldaten in Österreich
Untertitel
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Autor
Barbara Stelzl-Marx
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
874
Kategorien
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