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II. Kriegsende in
Österreich154
Zu diesem Zeitpunkt war das Vertrauen der sowjetischen Besatzungsmacht
gegenüber Renner bereits gesunken, wenngleich die Sowjets an Renner als
„ihrem“ Mann allein schon aus Prestigegründen festhielten und durchaus –
noch – seine Fähigkeiten zu schätzen wussten.397 Während der Länderkonfe-
renz erklärte der sowjetische politische Bevollmächtigte Evgenij D. Kiselev
seinem britischen Kollegen, dass er sich für Österreich einen stärkeren Mann
vorstellen könnte, doch wäre Renner „offenbar der einzige mit dem nötigen
Prestige“.398
397 Erste negative Einschätzungen von Renner durch die sowjetische Besatzungsmacht finden sich be-
reits im Mai 1945. Rasch kristallisierte sich heraus, dass Renner keineswegs eine „Marionette Sta-
lins“ war, sondern dass er sich bietende Gelegenheiten zu nutzen verstand – durchaus auch zu
seinem eigenen Vorteil. Ab Herbst 1947 wurde Renner offen in der sowjetischen Presse kritisiert.
Vgl. Karner – Ruggenthaler, Unter sowjetischer Kontrolle, S. 140–143.
398 Rauchensteiner, Der Sonderfall, S. 125.
Abb. 16: Zwei Wienerinnen vor Plakaten der Nationalrats- und Landtagswahlen vom 25. November
1945. Die KPÖ erhielt mit 5,4 Prozent der Stimmen ein denkbar schlechtes Ergebnis. (Quelle: Ad-
BIK, Foto: Zajcev)
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Stalins Soldaten in Österreich
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Stalins Soldaten in Österreich
- Untertitel
- Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
- Autor
- Barbara Stelzl-Marx
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78700-6
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 874
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918