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III. Der sowjetische Besatzungsapparat: Struktur und
Funktion208
dem Lager Nr. 306 in Kaisersteinbruch nach Leninabad in Zentralasien und
Szeged.220
Bis Ende September 1946 änderte sich nichts Grundlegendes an der Zu-
sammensetzung der Inneren Truppen. Das 383. Schützenregiment bewachte
weiterhin die Sowjetische Kontrollkommission in Ungarn. Dem 24. Grenz-
regiment oblag die Überwachung der österreichisch-tschechoslowakischen
Grenze und der Stadt Wien. Die Gesamtstärke der Truppen und der Verwal-
tung lag nun bei weniger als 2800 Mann.221
Am 27. September 1946 erteilte jedoch die Hauptverwaltung der Inneren
Truppen des MVD der UdSSR den Befehl, die Verwaltung der MVD-Trup-
pen zum Schutz des Hinterlandes der CGV und das 383. Regiment nach
Mukačevo in die Westukraine zu verlegen und dort aufzulösen. Dieser Be-
fehl Nr. 30918 betraf außerdem die 111. Sondermanövergruppe, die 109. Son-
derverbindungskompanie und die Schule des Unteroffiziersstandes.222 Die
Bewachung der Objekte der SČSK in Österreich, der Alliierten Kontrollkom-
mission in Ungarn sowie der Datscha von Marschall Kliment Vorošilov in
Budapest und die Kontrolle der österreichisch-tschechoslowakischen Grenze
übernahmen ab 3. Oktober 1946 Einheiten des sowjetischen Ministeriums der
Streitkräfte.223
Parallel dazu wurde die 1945 bei der Verwaltung der NKVD-Truppen zum
Schutz des Hinterlandes der CGV installierte „Abteilung für Filtration zu re-
patriierender Sowjetbürger“ der Verwaltung für Gegenspionage der CGV
übergeben. Diese Abteilung „F“, zu der 19 Absolventen der Akademie des
Ministeriums für Staatssicherheit gehörten, sollte auf Wunsch von Innenmi-
nister Sergej N. Kruglov „bis zum Abschluss der Repatriierung sowjetischer
Bürger aus Österreich“ bei der Zentralen Gruppe der Streitkräfte tätig sein.224
220 RGVA, F. 38650, op. 1, d. 301, S. 60, Bericht des provisorischen Leiters der operativen Abteilung
der MVD-Truppen zum Schutz des Hinterlandes der CGV, Oberst Iossel’, über die Aufgaben der
Regimenter, 17.5.1946; RGVA, F. 38650, op. 1, d. 301, S. 47, Schreiben des stv. Innenministers, Gene-
raloberst V. V. Černyšov, an den Leiter der Hauptverwaltung der Inneren Truppen des MVD, Ge-
neralleutnant Burmak, über den Abtransport des Spezialkontingents aus Kaisersteinbruch, 6.5.1946.
221 RGVA, F. 38650, op. 1, d. 301, S. 84f., Bericht des provisorischen Leiters des Stabes der MVD-Trup-
pen zum Schutz des Hinterlandes der CGV, Oberstleutnant Povarov, über die Dislozierung und
Gesamtstärke der Truppen per 1.9.1946, 6.9.1946. Vgl. Petrov, Die Inneren Truppen des NKVD/
MVD, S. 224; RGVA, F. 38650, op. 1, d. 301, S. 93f., Bericht des provisorischen Leiters des Stabes der
MVD-Truppen zum Schutz des Hinterlandes der CGV, Oberstleutnant Povarov, über die Dislozie-
rung und Gesamtstärke der Truppen per 1.10.1946, 9.10.1946.
222 Petrov, Die Inneren Truppen des NKVD/MVD, S. 224.
223 Ebd., RGVA, F. 38650, op. 1, d. 301, S. 95f., Verzeichnis des provisorischen Leiters des Stabes der
MVD-Truppen zum Schutz des Hinterlandes der CGV, Povarov, über die Wachabteilungen der
MVD-Truppen per 1.10.1945, 9.10.1945.
224 RGVA, F. 38650, op. 1, d. 301, S. 97, Schreiben des Leiters der Inneren Truppen des MVD, General-
leutnant Burmak, an Innenminister Generaloberst S. Kruglov, über den Vorschlag der Übergabe der
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Stalins Soldaten in Österreich
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Stalins Soldaten in Österreich
- Untertitel
- Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
- Autor
- Barbara Stelzl-Marx
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78700-6
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 874
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918