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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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6. Das Wirtschaftsimperium 283 Einkauf als „Verstoß gegen die guten Sitten“, weil man dadurch der österrei- chischen Wirtschaft schade.521 Sowjetische Stellen beobachteten beunruhigt, wie 1954 einige Österreicher, die in USIA-Läden eingekauft hatten, auf der Basis eines Erlasses des österreichischen Finanzministeriums bestraft wur- den.522 6.3.3 Unklare Kompetenzen: Abhängigkeiten von Moskau Das sowjetische Wirtschaftsimperium in Österreich unterstand – wie auch ihre Pendants in den osteuropäischen Staaten – der Verwaltung des sowjeti- schen Eigentums im Ausland, GUSIMZ, mit Sitz in der Bol’šaja Pirogovskaja 9-a in Moskau. Ab 1947 leitete sie zunächst Vsevol’od Nikolaevič Merkulov,523 ehemaliger Minister für Staatssicherheit. Damit übte – neben der Partei – der sowjetische Geheimdienstapparat einen maßgeblichen Einfluss auch auf die GUSIMZ und die jeweiligen Einrichtungen im Ausland aus. So oblag etwa die Leitung der Sowjetischen Aktiengesellschaften (SAG) bei der SMAD dem Sicherheitsexperten und Berija-Mann Bogdan S. Kobulov.524 Doch war die GUSIMZ bei Weitem nicht die einzige Stelle, von der das sowjetische Wirtschaftsimperium in Österreich abhing. Bis zu elf Ministe- rien und Zentralstellen beteiligten sich an der Führung des Wirtschaftsim- periums: die Ministerien für Erdölindustrie, Schifffahrt, Film, Äußeres, Staatssicherheit, Transport, Land- und Forstwirtschaft und insbesondere für Außenhandel sowie die GOS-Bank.525 Selbstverständlich waren diese wiede- rum vom Zentralkomitee der Partei abhängig, das über eigene Kanäle interne Informationen erhielt. Neben den verschiedenen Stellen in Moskau zeigte sich auch die SČSK und dabei im Speziellen die ihr unterstellte Wirtschaftsabteilung gegenüber den sowjetischen Wirtschaftsorganisationen in Österreich zuständig. So be- 521 Rauchensteiner, Der Sonderfall, S. 242. Rauchensteiner gibt hier allerdings die Gründung der USIA- Läden im Sommer 1948 an. Brunner spricht hingegen davon, dass die Sowjets – „neben dem üb- lichen Schwarzmarkt in Österreich“ – ab 1949 in den organisierten Einzelhandel einstiegen. Vgl. Brunner, Das Deutsche Eigentum, S. 153. 522 RGANI, F. 5, op. 28, d. 222, S. 78–123, hier: S. 81, Bericht über die Arbeit des Bevollmächtigten des sowjetischen Hochkommissars in Niederösterreich 1954, 21.1.1955. 523 Vgl. etwa: RGASPI, F. 82, op. 2, d. 486, S. 1, Schreiben von Merkulov an Molotov über einen Brand bei der SMV, 12.6.1947. 524 Generaloberst Vsevol’od Nikolaevič Merkulov (1895–1953), ab 1938 Stellvertreter Berijas als Chef des NKVD, ab 1941 NKGB, 1941–1943 erster stellvertretender NKVD-Chef, 1943–1946 Volkskom- missar (bzw. ab März 1946: Minister) für Staatssicherheit (NKGB bzw. MGB), ab 1947 Chef der GUSIMZ, 1950–1953 Minister für Staatskontrolle, 1953 hingerichtet. Vgl. Foitzik, Sowjetische Mili- täradministration in Deutschland, S. 239, 241. 525 Klambauer, Die USIA-Betriebe in Niederösterreich, S. 29f.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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Titel
Stalins Soldaten in Österreich
Untertitel
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Autor
Barbara Stelzl-Marx
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
874
Kategorien
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