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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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6. Das Wirtschaftsimperium 287 Auch Äußerungen österreichischer Poli- tiker wurden entsprechend interpretiert. Zur Aussage von Verkehrsminister Karl Waldbrunner, nichts wäre in Österreich ohne die Marshallplanhilfe gegangen, hieß es in diesem internen Bericht an das ZK der KPdSU: „Das ist ein wertvolles Eingeständnis. Es zeigt, dass die USA nur die hitlerschen Pläne umsetzen, den Wirtschaftsapparat Österreichs auf die Erfüllung der militärischen Bedürfnisse des imperialistischen Deutschland um- zustellen.“ Die beinahe schon fanatische Ablehnung des westlichen Wirtschafts- systems, gepaart mit dem zur Schau ge- stellten festen Glauben an den Kommu- nismus, illustriert die Schlussfolgerung des Berichts: „Der negative Einfluss der Wirtschaftspolitik der USA auf die Entwicklung der österreichischen Wirt- schaft stellt eine der Ursachen für die Weckung antiamerikanischer Gefühle in der nationalen Bourgeoisie dar.“537 Als Sprachrohr der kommunistischen Propaganda dienten hauptsächlich die „Österreichische Volksstimme“, das Zentralorgan der KPÖ, und das sow- jetische Besatzungsorgan „Österreichische Zeitung“. Für die in Österreich stationierten sowjetischen Leser startete die Zeitung der Zentralen Gruppe der Streitkräfte „Za čest’ Rodiny“ eine entsprechende Kampagne.538 Im Unter- schied zu den früheren Hilfsprogrammen des Westens schaltete sich die KPÖ aktiv in die Anti-ERP-Propaganda ein und brachte dabei – in Absprache mit den Sowjets – folgende Argumente ins Spiel: 1. Verlust der Souveränität Österreichs; 2. einseitige Westbindung Österreichs mit dem Ziel einer politischen und mi- litärischen Einbeziehung; 3. das „bezahlte Geschenk“; 4. Einfuhr amerikanischer Aus- und Überschussgüter schlechter Qualität, die Österreich vielfach selbst produzieren könnte; 537 Ebd. 538 Siehe dazu auch das Kapitel C.II.1.4 „Kampagne gegen Kapitalismus und Marshallplan“ in diesem Band. Abb. 36: Die Sowjetunion und in weiterer Folge auch die KPÖ lehnten den Mar- shallplan klar ab, was zu einem heftigen Propagandakrieg führte. (Quelle: WStLB, Plakatsammlung)
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Stalins Soldaten in Österreich
Untertitel
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Autor
Barbara Stelzl-Marx
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
874
Kategorien
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