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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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6. Das Wirtschaftsimperium 289 gionalen Schwerpunktverschiebung nach Westen bei.543 Die wirtschaftliche Wiedervereinigung von Ost- und Westösterreich sollte daher nach der Unter- zeichnung des Staatsvertrages noch Jahre dauern.544 6.5 Kaderprobleme und „feindliche“ Kräfte In sämtlichen Bereichen des sowjetischen Besatzungsapparates in Österreich traten beim sowjetischen Personal Probleme auf – so auch bei den Wirt- schaftsbetrieben. Diese ergaben sich in erster Linie aus dem Einsatz sowjeti- scher Spezialisten in einem westlichen – „kapitalistischen“ – Umfeld mit all seinen Versuchungen, dem direkten Kontakt mit österreichischen Mitarbei- tern, bei denen vielfach „feindliche Einstellungen“ vermutet wurden, und mangelnden Qualifikationen.545 Die sowjetischen Stellen griffen allerdings durchaus auch selbst zu „ka- pitalistischen“ Mitteln, um die Produktivität in ihren Betrieben zu steigern. In einem Entwurf für einen Ministerratsbeschluss, den der neue GUSIMZ- Chef Sergeev im September 1951 Stalin unterbreitete, sah man vor, österrei- chischen SMV-Mitarbeitern Prämien „für langjährige Dienste und tadellose Arbeit“ auszuzahlen. Dies sollte die Fluktuation der Arbeitskräfte eindäm- men und die Mitarbeiter stärker an ihre Betriebe binden. Zugleich sollte die GUSIMZ die Möglichkeit erhalten, zusätzliche Gehälter auszuzahlen, „um höher qualifizierte sowjetische Spezialisten“ bei der SMV einsetzen zu kön- nen. Auch eine Ausschüttung von sechs Millionen Schilling für die Restau- rierung von Wohnungen sowjetischer SMV-Mitarbeiter und ihrer Büroräum- lichkeiten wurde angedacht.546 Der Verdacht, „feindliche“ Kräfte würden den sowjetischen Wirtschafts- apparat in Österreich gezielt unterwandern, nahm mit fortschreitender Besatzungszeit sukzessive zu. Bei Unfällen vermuteten die Sowjets häu- fig Sabotageakte von österreichischer Seite. Als etwa am 5. Juni 1947 in der Pumpstation Nr. 2 der SMV ein Feuer ausbrach, das 200 Tonnen Erdöl ver- nichtete, wurde umgehend der Verdacht auf Brandstiftung „zum Ziele der 543 Stiefel, Coca-Cola kam nicht über die Enns, S. 123; Sandgruber, Das wirtschaftliche Umfeld des Staatsvertrages, S. 365. 544 Stelzl-Marx, Die Wiedervereinigung Österreichs, S. 214f. 545 Siehe dazu auch das Kapitel B.I.1.1.3 „Karriereknick Österreich“ in diesem Band. 546 RGASPI, F. 82, op. 2, d. 486, S. 148–152, hier: S. 151f., Entwurf eines Ministerratsbeschlusses, Über Maßnahmen zur weiteren Entwicklung der sowjetischen Erdölbetriebe in Österreich [spätestens am 14.9.1951]. Eine Kopie des Begleitschreibens an Stalin und des Entwurfs übersandte Sergeev auch an Molotov. Vgl. RGASPI, F. 82, op. 2, d. 486, S. 144, Begleitschreiben von Sergeev an Molotov zur Übermittlung eines Schreibens an Stalin und des Entwurfs eines Ministerratsbeschlusses über Maßnahmen zur weiteren Entwicklung der sowjetischen Erdölbetriebe in Österreich, 14.9.1951.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Stalins Soldaten in Österreich
Untertitel
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Autor
Barbara Stelzl-Marx
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
874
Kategorien
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