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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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1. EINLEITUNG 1.1 Forschungskontexte In den letzten Jahrzehnten des 19.  Jahrhunderts und den ersten Jahrzehnten des 20.  Jahrhunderts wurden Arbeit wie auch Nicht- Arbeit in Europa radikal neu bestimmt und verhandelt. Was gute Arbeit bzw. überhaupt Arbeit war, welche Tätigkeiten und Zustände noch legitime Nicht- Arbeit darstellten, und welche zu verhindern und zu bestrafen waren, erfuhr in dieser Periode eine teils massive Umdeutung. Wenn auch die Grundlinien dieser Differenzierungen bereits in der frühen Neuzeit vorhanden waren, so dürften sich deren praktische Auswirkungen im 17. und 18.  Jahrhundert weitgehend auf gelehrte Debatten beschränkt und wenig Einfluss auf die Praktiken der breiten Bevölkerung gehabt haben.1 Im 19.  Jahrhun- dert vollzogen sich dann zahlreiche Veränderungen dessen, wie Arbeit nicht nur gedacht, sondern auch praktiziert und organisiert wurde. Jürgen Kocka konstatiert etwa die Zunahme marktvermittelter Arbeit, die räumliche Trennung von Arbeits- und Wohnort und Änderungen in der staatlichen Regulation von Arbeit, die für ihn zu einer Verengung des Arbeitsbegriffs auf Erwerbsarbeit führte.2 Auch Josef Ehmer spricht von einer Bedeutungszunahme von Erwerbs- wie auch Berufsarbeit im 19. und frühen 20.  Jahrhundert, die zur Grundlage sozialer Bewegungen, ideo- logischer Strömungen und staatlicher Programme wurden.3 Brigitta Bernet und Jakob Tanner betonen den im 19.  Jahrhundert durchgesetzten Begriff der „produkti- ven Arbeit“, der eine enorme Aufwertung von Arbeit bei gleichzeitigem Ausschluss jener Tätigkeiten, die nicht betriebliche Lohnarbeit waren, mit sich brachte.4 In den letzten Jahrzehnten des 19.  Jahrhunderts verstärkten sich diese Entwicklungen bzw. erreichten sie eine neue Qualität. Sebastian Conrad, Elisio Macamo und Bénédicte Zimmermann sehen vor allem die Kommodifizierung von Arbeit (als Arbeitskraft) 1 Ehmer, Geschichte, 35. Nach Brigitta Bernet und Jakob Tanner gilt das allerdings in ver- mindertem Ausmaß auch noch für das 19. und 20.  Jahrhundert: „Historisch gesehen ist das lebenslange ‚Normalarbeitsverhältnis‘  – im Sinne einer freien, sozial abgesicherten Erwerbs- tätigkeit  – indes nicht die Norm, sondern eine Ausnahmeerscheinung, die streng genommen gar nie normal war  […] viele produktive Tätigkeiten  […] waren auch im globalen Norden nie in ein Normalerwerbsverhältnis eingebunden.“ (Bernet/Tanner, Einleitung, 162) Für Zahlen zum Ausmaß der Erwerbsarbeit zwischen 1914 und 1950 siehe Geary, Labour, 263. 2 Kocka, Work, 7 ff. 3 Ehmer, Geschichte, 35 ff. 4 Bernet/Tanner, Einleitung, 13 f.
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
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