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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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und stellen Konflikte zwischen den Anforderungen an KünstlerInnen und jenen an ArbeiterInnen in den Vordergrund. Demgegenüber wird an dieser Stelle der Gegensatz zwischen Kunst und Arbeit zwar behandelt, jedoch nicht als zentraler oder gar einziger Konfliktpunkt zwischen Musizierformen, sondern als einer von mehreren Gegensätzen, die Musizieren bestimmten. Auch ist zu bemerken, dass die Fokussierung auf gewerkschaftliche Quellen und Gewerkschaftsgeschichte die Gefahr birgt, deren Perspektive zu privilegieren und deren Narrative als Geschichte des Musizierens zu beschreiben, wie es vor allem in der Untersuchung von Kraft sichtbar wird. Diese Problematik besteht auch in Josef Eckhardts Studie zu Berufs- musikerInnen im Wilhelminischen Reich,28 in der oftmals offizielle Positionen der Interessenvertretungen der BerufsmusikerInnen in die Bewertungen von Sachver- halten einfließen. Demgegenüber findet sich in der Arbeit von Jochen Schepers zu Tanz- und UnterhaltungsmusikerInnen im 20.  Jahrhundert auch die Berücksichti- gung von nicht-(haupt)beruflichem Musizieren.29 Besonders anschlussfähig für meinen Ansatz erscheinen mir vor allem zwei Untersuchungen: Die Überlegungen von Karl Hagstrom Miller zum „verborgenen“ Arbeitscharakter von Musizieren 30 verweisen auf die Abhängigkeit der Bewertung von Tätigkeiten als Arbeit oder Nicht- Arbeit von den Perspektiven der beteiligten Akteure, wenn diese Überlegungen auch in Konflikt mit Millers Konzeption von Arbeit als Produktion von Wert geraten. Lynn Sargeants Untersuchung der Konstruk- tion der musikalischen Profession durch Konservatorien in Russland zwischen 1861 und 191731 schließlich nimmt die Umstände und Akteure des Konstruktionsprozesses in den Blick, ohne Kategorien wie Profession bereits als gegeben vorauszusetzen. Zusammenfassend bleibt allerdings zu sagen, dass  – was auch für die allgemeine sozialgeschichtliche und musikwissenschaftliche Forschung zum Musizieren gilt  – ein Zusammendenken einer Vielfalt von Musizierformen (sei es verschiedener Genres, sei es verschiedener Arbeitsverhältnisse) bislang auch in internationalen Forschungen nur wenig stattfand. Thema waren stets bestimmte Gruppen von Musizierenden wie OrchestermusikerInnen, Tanz- und UnterhaltungsmusikerIn- nen oder BerufsmusikerInnen. Nimmt man aber an, dass das ganze Ensemble an mit Musizieren verbundenen Arbeitsformen sich nicht auf derart eng abgesteckte Gruppen von Musizierenden beschränkt, sondern nur unter Berücksichtigung aller Musizierenden sichtbar wird, dann muss die Untersuchung auch auf andere Musi- zierformen erweitert werden. 28 Eckhardt, Zivil- und Militärmusiker. 29 Schepers, Tanz- und Unterhaltungsmusiker. 30 Miller, Musicians. 31 Sargeant, Class. Forschungskontexte 15
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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