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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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podium  […] The Viennese waltz concerts of Joseph Lanner and the Strauß family were a close parallel.12 Webers Definition musikalischer Massenkultur zielt auf die Art der sozialen Bezie- hungen anstelle von Quantitäten (etwa der Zuhörer oder der verkauften Noten) ab. Hinsichtlich der Frage, ab wann genau man in der Kunstmusik von Massenkultur sprechen kann, mag eine derartige Definition umstritten sein. Webers Darstellung zeigt aber bereits die frühen Tendenzen, die in weiterer Folge zu einer Massenkultur auch im quantitativen Sinn führten. Noch wesentlich mehr Beachtung hat die Entstehung einer musikalischen Massen- kultur der Unterhaltungs- bzw. Populärmusik 13 in der zweiten Hälfte des 19.  Jahr- hunderts gefunden. Diese Entwicklung fand im europäischen Vergleich durchaus mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten statt. Vor allem England nahm hier eine Vorreiterrolle ein. Der zugrunde liegende Prozess wird von Kaspar Maase anhand der Musik in Gastwirtschaften folgendermaßen exemplarisch beschrieben: In der ersten Hälfte des 19.  Jahrhunderts bestand das Musikangebot sowohl aus Auftritten wandernder Musikanten wie auch Darbietungen der Gäste selbst. Mit den behörd- lichen Einschränkungen von wandernden MusikerInnen einerseits, der abnehmen- den Selbstorganisation von Unterhaltung durch die Gäste andererseits bot sich für die Inhaber der Gastwirtschaften die Möglichkeit, durch ein stärker strukturiertes Unterhaltungsangebot in Form angestellter MusikerInnen und anderer Unterhal- tungskünstlerInnen Gäste anzuziehen: …von den Free- and- Easies, wo noch die Gäste der Pubs musizierten, zu den Singing Saloons mit dem Auftritt professioneller Künstler und zur britischen Music Hall; von der Pokal- kneipe über den Tingeltangel zum deutschen Spezialitätentheater, vom Café chantant und Café concert zu Varieté und französischer Music Hall.14 Die Entwicklung hin zu populärer Massenkultur und kommerzialisierter Unterhal- tung, die hier skizziert wurde, beruhte darüber hinaus vor allem auf zwei gesamt- gesellschaftlichen Entwicklungen. Zum einen wurde durch die Urbanisierung des 12 Weber, Mass Culture, 13; Vgl. auch die Bezeichnung der Konzerte von Strauß und Lanner als „Frühform urbaner Unterhaltungsindustrie“ durch Andreas Gebesmair (Gebesmair, Koali- tionen, 75). 13 Wenn im Weiteren von „Kunstmusik“ oder „Populärmusik“ im 19.  Jahrhundert die Rede ist, handelt es sich um eine historisch nicht ganz unproblematische Vereinfachung. Das Denken und Praktizieren von Musizieren in diesen Kategorien war zu dieser Zeit noch bedeutend weniger verbreitet als dann zu Beginn des 20.  Jahrhunderts. Siehe dazu auch Kapitel 2.3.4. 14 Maase, Vergnügen, 52. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR Differenzierungen von Musizieren22
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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