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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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2.1.2 Professionalisierung durch Ausschluss Musizieren wurde in europäischen Gesellschaften schon seit langer Zeit sowohl von darauf spezialisierten Personen ausgeführt als auch von jenen, deren Haupttätigkeit eine andere war.28 Gegensätzliche Begriffspaare dafür gibt es genug  – LiebhaberIn- nen und VirtuosInnen, AmateurInnen und BerufsmusikerInnen etc.  – wobei deren Bedeutungen untereinander nicht völlig austauschbar sind. Im Laufe des 18. und 19.  Jahrhunderts veränderten sich allerdings sowohl die Relevanz dieser Unterschei- dung als auch das Verhältnis der derart kategorisierten Gruppen zueinander  – und das in verschiedenen Musikstilen, Genres und Musizierformen. Begriffsgeschichtlich verortet Winfried Pape eine bedeutende Differenzierung zwischen diesen Gegensätzen in der Form von Liebhaber und Dilettant auf der einen, Virtuose, Musicus und Künstler auf der anderen Seite bereits gegen Ende des 17.  Jahrhunderts. Demnach wurden die Begriffe „Liebhaber“ und „Dilet- tant“ zu dieser Zeit weder abwertend verwendet noch verwiesen sie auf eine unterschiedliche fachliche Bildung von AmateurInnen und Professionellen. Eine Hierarchisierung dieses Verhältnisses sieht Pape erst an der Wende vom 18. zum 19.  Jahrhundert im Zuge von Abgrenzungsversuchen der Professionellen und der zunehmenden Konkurrenz um knappe Verdienste.29 Es ist aber anzunehmen, dass diese Differenzierung  – die sich im Übrigen auf die Kunstmusik beschränkte  – zu dieser Zeit nur für eine kleinere Gruppe von Personen auch praktische Geltung erlangt haben dürfte. Das änderte sich mit der oben beschriebenen Entwicklung der Musik für die Massen. In der Kunstmusik führte die Tendenz hin zu „promenades“ und „Mons- terkonzerten“  – groß angelegten Orchesterkonzerten  – zur Verdrängung von Lieb- haberInnen und DilettantInnen aus dem öffentlichen Musikleben. Hatten diese z. B. in Wien gegen Ende des 18.  Jahrhunderts noch den Großteil der öffentlichen Aufführungen bestritten,30 so konnten sie in den Jahrzehnten danach nicht mehr mit der Darbietungsqualität und den Vermarktungsmöglichkeiten professionell Musizierender mithalten: „Concerts of this order spelled the death of the public amateur orchestral tradition.“ 31 Hinzu kam die Durchsetzung ‚ernster‘ Kunstmu- sik im Gegensatz zur ‚leichten‘ Musik, die ebenfalls professionelles Musizieren begünstigte: „… the experience of the musical sublime demanded the service of accomplished professionals to create and perform the works that evoked it  – amateur 28 Vgl. Kaden, Professionalismus. 29 Pape, Amateurmusiker, 245 f. 30 Handlos, Entwicklung, 220. 31 Weber, Mass Culture, 13. Entwicklungen vor 1918 25
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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