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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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2.1.3 Nationalisierung und Internationalisierung Musizieren war schon vor dem 19.  Jahrhundert eng mit Mobilität verbunden gewe- sen. Feste Anstellungen von Musizierenden über längere Zeit an einem Ort gab es traditionellerweise an Höfen, im Dienste von Glaubensgemeinschaften (etwa in Kirchen oder Synagogen) oder als offizielles Amt in Städten (Stadtpfeifer). Dem- gegenüber standen wandernde MusikantInnen auf dem Land, herumziehende Bettel- musikantInnen in den Städten und OpernsängerInnen oder EnsemblemusikerInnen, die je nach Saison an unterschiedlichen Spielorten tätig waren.40 Was im Laufe des 19.  Jahrhunderts aber erheblich zunahm, war zum einen das Ausmaß der Mobilität von Musizierenden, zum anderen die Verbreitung eines über Ländergrenzen hinaus bekannten und akzeptierten Repertoires an Musik. Sowohl in der Kunstmusik als auch in der populären Unterhaltung stand die internationale Verbreitung musikalischer Werke in engem Zusammenhang mit der weiter oben angesprochenen Durchsetzung eines musikalischen Massen- marktes. In der Kunstmusik entstand ein Kanon von Klassikern, beginnend mit Mozart, Beethoven und Haydn, der innerhalb West- und Mitteleuropas im Laufe des 19.  Jahrhunderts zunehmend an Verbindlichkeit gewann.41 Auch Komponis- ten des 19.  Jahrhunderts wie Wagner oder Mahler wurden zwar durchaus kontro- versiell diskutiert, ihre Werke waren aber dem Publikum von Kunstmusik in ganz West- und Mitteleuropa bekannt. Damit einher ging eine verstärkte Mobilität der Musizierenden, exemplarisch verkörpert durch die Virtuosen, deren Aufführungen in ganz Europa bekannt waren und die selten länger als eine Woche in einer Stadt auftraten. Im Bereich der populären Unterhaltung war das musikalische Repertoire deutlich schnelllebiger, sodass sich hier kein Kanon an Klassikern herausbilden konnte. Trotzdem konnten die finanziellen Möglichkeiten, die die Vermarktung von Musik in vielen verschiedenen Ländern bot, auch hier genutzt werden. Ber- liner Gassenhauer wurden auch in Paris vermarktet und gesungen, amerikanische Tanzmusik in den Vergnügungslokalen ganz Europas gespielt, und österreichische Operetten in großem Ausmaß in Deutschland und Frankreich publiziert und auf- geführt. Klaus Nathaus zeigt, wie nicht nur KomponistInnen und VerlegerInnen selbst, sondern vor allem auch die Ende des 19.  Jahrhunderts neu gegründeten Urheberrechtsgesellschaften in Frankreich oder Österreich in starker Konkurrenz zueinander daran arbeiteten, ihre nationalen Repertoires in benachbarten Län- dern mit großen Absatzmärkten an Vergnügungslokale zu verkaufen. Auch auf diese Weise entstanden die Anfänge eines internationalen Musikmarktes. Darüber 40 Vgl. Salmen, Beruf, 190 ff. 41 Müller, Einleitung, 23. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR Differenzierungen von Musizieren28
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
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