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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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weitergeführt und festzuschreiben versucht. Mit Schlager 171 und „Jazz“ 172 wurden Musikgattungen erfunden bzw. entdeckt, die neue Produktionsformen von Musik bzw. neue Klänge in die Unterhaltungsmusik brachten. Überschneidungen zur Kunst gab es auch hier, etwa in der Jazzoper „Jonny spielt auf“ von Ernst Krenek. Die Entwicklung breitenwirksamer Unterhaltung (und eben auch von Unterhal- tungsmusik) in den 1920er- und 1930er- Jahren wird oftmals mit den Begriffen der „Massenkultur“ oder der „Populärkultur“ beschrieben. Der Zerfall alter Ordnungen, die neue Schnelllebigkeit des Alltags, die Erfindung der Freizeit sowie die fortschreitende Kommer zialisierung und Mechanisierung von Unterhaltungstätigkeiten werden als deren Ursachen genannt.173 Die Veränderungen in der Produktion und Nutzung von Musik stießen auf teils heftige Kritik.174 Nicht nur die Verschwendung von Geld in den neuen Vergnügungsstätten,175 auch die Unmoral der neuen Unterhaltungen 176 wurde angepran- gert. Auch die Behörden mussten dazu Stellung nehmen.177 Waren im 19.  Jahrhundert eher Vergnügungen wie Tanz und Theater im Fokus ihrer Aufmerksamkeit gestanden,178 171 „In dieser Gruppe vereinigen wir alle jene Betriebe, in denen die Musikproduktion nicht essentiell ist, sondern akzidentiell. Die Art der Musik lässt sich mit einem Wort kennzeich- nen: Schlager.“ (Wilzin, Musikstatistik, 96, Hervorhebung im Original). 172 Der in den 1920er- und 1930er- Jahren in Österreich gespielte Jazz unterschied sich oftmals erheblich von dem, was man zur selben Zeit in den USA unter Jazzmusik verstand. Oftmals handelte es sich bei den Jazzkapellen um österreichische Salonorchester, die in aller Eile ‚amerikanisch‘ klingende Namen annahmen und einige nach Jazz klingende Rhythmen ein- studierten. Vgl. dazu auch Nathaus, Popular Music, 768 ff. 173 Vgl. z. B. Becher, Geschichte, 175 ff.; Maase, Vergnügen. 174 Vgl. Maase, Vergnügen, 27 ff. 175 Vgl. etwa Das Konzertlokal (1921), Nr.  10, 41 – 42; Österreichisches Staatsarchiv, AdR, Bundes- kanzleramt/Ministerium für Inneres, Schaustellungen etc., 1920, Zl.  24.463, Katholische Frauenorganisation Steiermarks, Schreiben an das Staatsamt für Inneres und Unterricht, 11.  Juni 1920. 176 Vgl. etwa Die Varieté- Welt (1925), Nr.  21, 2 – 3; Österreichisches Staatsarchiv, AdR, Bundes- kanzleramt/Ministerium für Inneres, Schaustellungen etc., 1923, Zl.  910, Gloss Friedrich, Produktionslizenz. 177 „Um die mit der bedauerlichen Umwandlung des bodenständigen Wiener Kaffeehauses in öffentliche Tanzlokale wohl unvermeidlichen nachteiligen Folgen auf ein möglichst geringes Maß herabzusetzen und den Auswüchsen der Tanzleidenschaft, dem Eintänzerunwesen, der Lärmbelästigung der Hausbewohner durch die Jazzbandmusik und anderen Unzukömmlich- keiten entgegenzutreten, wurde die Ausübung dieser Lizenzen zur Veranstaltung allgemein zugänglicher Tanzunterhaltungen an eine Reihe von Bedingungen geknüpft“ (Polizeidirek- tion Wien (Hg.), Jahrbuch, 48). Vgl. zur behördlichen Überwachung von Vergnügungen auch Maase, Vergnügen, 47 ff. 178 Vgl. etwa Gesetz vom 3.  April 1896, LGBl Tirol/Vorarlberg Nr.  24, wirksam für das Land Vor- arlberg, womit Bestimmungen über die Abhaltung von Tanzunterhaltungen gegeben werden; Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR Differenzierungen von Musizieren56
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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