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oder IndustriearbeiterInnen verstanden, wurden als qualifiziert gesehen, darüber zu
erzählen. Doch ein derartiges Vorgehen versteht spezifische Ausprägungen eines
Phänomens
– den/die BerufsmusikerIn, den Virtuosen/die Virtuosin
– als Rahmen
seiner Möglichkeiten. Soll dieser Rahmen erweitert werden, dann müssen auch jene
berücksichtigt werden, die nicht vorrangig, aber eben auch musizierten – gelegent-
lich, nebenberuflich, spontan oder zufällig. Erst dadurch werden nicht nur neue
Positionen des Musizierens sichtbar, sondern werden die Positionen der sich davon
Abhebenden wie der BerufsmusikerInnen besser verständlich.
Hauptkriterium bei der Auswahl der Erzählungen war, dass der/die ErzählerIn
sein/ihr Musizieren innerhalb Österreichs beschrieb, auch wenn ein Teil der Erzäh-
lungen von Musizierenden aus dem Ausland verfasst wurde (siehe Abbildung 7). Die
verwendeten Erzählungen wurden zu unterschiedlichen Zeiten verfasst: nahe an den
beschriebenen Ereignissen (wie im Falle von Tagebüchern) oder erst Jahrzehnte später
(siehe Abbildung 10). Manche wurden publiziert und erlangten teilweise – wie die
Autobiografie von Lotte Lehmann – breiteres öffentliches Interesse, andere waren
weitgehend unbekannt. Die unterschiedlichen Kontexte der Produktion gingen einher
mit unterschiedlichen Kontexten der Aufbewahrung und der Veröffentlichung (siehe
Abbildung 11). Eine Vielzahl von Erzählungen weitgehend unbekannter Musizie-
render fand sich im Dokumentationsarchiv lebensgeschicht licher Aufzeichnungen
der Universität Wien (DOKU), aber auch in anderen archivarischen Einrichtungen,
während die Erzählungen von einer breiteren Öffentlichkeit bekannten Musizieren-
den oftmals in Buchform (publiziert) vorlagen.
weniger als 15 13
zwischen 15 und 80 6
mehr als 80 24
Tonbandaufnahme 6
Abbildung 5: Seitenanzahl der verwendeten
Erzählungen
weniger als 10 30
zwischen 10 und 40 8
mehr als 40 11
Abbildung 6: Anzahl der Seiten, auf denen
eigenes Musizieren beschrieben wurde Österreich (Grenzen nach 1918) 36
Gebiet der Habsburgermonarchie 7
Ausland 3
keine Angabe 3
Abbildung 7: Herkunft der VerfasserInnen der
verwendeten Erzählungen
vor 1880 6
zwischen 1880 und 1899 16
zwischen 1900 und 1910 14
nach 1910 8
keine Angabe 5
Abbildung 8: Geburtsjahr der VerfasserInnen
der verwendeten Erzählungen
Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Lebensgeschichtliche Erzählungen als historische
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Über die Produktion von Tönen
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
- Titel
- Über die Produktion von Tönen
- Untertitel
- Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
- Autor
- Georg Schinko
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20802-0
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 310
- Schlagwörter
- Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
- Kategorie
- Kunst und Kultur