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mit fortlaufendem Erkenntnisgewinn schrittweise verändert wurden, so wurden auch
die Fragen, die an die Erzählungen gestellt wurden, verändert – neue kamen hinzu,
alte wurden gestrichen.
4.3 Interpretation der multiplen Korrespondenzanalyse
Die multiple Korrespondenzanalyse produziert eine Vielzahl an Achsen, die hierar-
chisch nach ihrer Wichtigkeit geordnet sind. In meiner Untersuchung werden
die ersten beiden Achsen/Dimensionen, die zusammen 42 Prozent der gesamten
Varianz abbilden, für die Erklärung des untersuchten Phänomens herangezogen.18
In der Interpretation der Ergebnisse folge ich dabei weitgehend einer von Alexander
Mejstrik vorgeschlagenen Vorgehensweise.19 In einem ersten Schritt wird – begin-
nend mit der Dimension mit dem höchsten Anteil an der Gesamtvarianz – jede
der zu interpretierenden Dimensionen in einer Hilfsgrafik als eigener Raum mit
jeweils eigenen unterschiedlichen Formen des Musizierens, eigenen Variationen
und Kontrasten usw. abgebildet. Die Positionen der Modalitäten in diesem Raum
werden durch die Kombination ihrer Position auf der jeweiligen Achse und der auf
die jeweilige Modalität bezogenen Kennzahl CTR bestimmt. Die Kennzahl CTR
gibt an, wie wichtig eine Modalität für die Dimension ist (genauer gesagt: welchen
Anteil die Varianz der Modalität an der Varianz der Achse hat). Die Interpretation
dieser Kombination erlaubt es, erste Aussagen darüber zu machen, welche Strukturen
hinter den Beziehungen der Modalitäten zueinander in der jeweiligen Dimension
stehen. Modalitäten, d. h. Praktiken des Erzählens über Musizieren, können sich in
einer derartigen Hilfsgrafik sowohl direkt am Nullpunkt der Hilfsgrafik befinden wie
auch
– in unterschiedlicher Distanz
– links und rechts davon. Wird
– anschließend
an bereits skizzierte Überlegungen zur Legitimität unterschiedlicher Positionen –
der Raum einer Hilfsgrafik als Struktur der Verteilung von Legitimität verstanden,
dann gibt die Position einer Praktik relativ zum Nullpunkt deren Wirksamkeit als
Einsatz zur Produktion von Legitimität im Rahmen einer Dimension an. Unter-
schiede hinsichtlich des Ausmaßes an Legitimation, das eine Erzählpraktik bean-
spruchen kann, werden etwa von Alexander Mejstrik anhand der Dimension „Kunst“
im Feld der Galerien dargestellt:
18 Wie aus dem Anhang ersichtlich wird, würde die Gesamtpunktwolke mit einer Interpretation
der ersten sechs Dimensionen umfassend erklärt werden. Die Interpretation nur der ersten bei-
den Dimensionen aus forschungspraktischen Überlegungen liegt in einer starken Abnahme der
erklärten Varianz für jede Dimension nach der zweiten begründet (siehe Grafik im Anhang).
19 Mejstrik, Kunstmarkt, 179 ff bzw. Ders., Ertüchtigung, 792 ff.
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Die multiple Korrespondenzanalyse als Technik des systematischen
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Über die Produktion von Tönen
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
- Titel
- Über die Produktion von Tönen
- Untertitel
- Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
- Autor
- Georg Schinko
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20802-0
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 310
- Schlagwörter
- Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
- Kategorie
- Kunst und Kultur