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Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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Blick genommen. Musizieren als Kunst und darstellende Künste im Allgemeinen wurden bislang erst wenig untersucht. Untersuchungen zur historischen Konstruktion von Musizieren als Kunst beschäftigen sich vor allem mit der Frage, wie und ob Musik allgemein als Kunst angesehen wurde,23 ohne die Differenzierungen der einzelnen Musizierpraktiken zu berücksichtigen bzw. ohne Musizierpraktiken, die nicht in das Schema von Kunst passen, zu berücksichtigen. Derartige Untersuchungen verwenden als Quelle vor allem gelehrte Literatur der Musikästhetik und stellen die musikalischen Kompositionen gegenüber den Musizierpraktiken in den Vordergrund. Die vorliegende Untersuchung will diese konzeptuellen Probleme durch die Verbindung künstlerischen Musizierens mit nichtkünstlerischem Musizieren einerseits, die Fokussierung auf eine Vielzahl von Praktiken (im Gegensatz zur Verwendung nur gelehrter Literatur) lösen. Wenn infolge trotz der dargestellten Mehrdeutigkeiten und Unklarheiten darüber, was Kunst war, diese als zentrale Referenz der ersten Dimension beschrieben wird, bedeutet das keinen Widerspruch. Verschiedene Akteure mit verschiedenen Pers- pektiven mochten Unterschiedliches unter Kunst verstehen, doch ist klar, dass es Kunst gab, d. h. dass Bezüge auf Kunst in vielerlei Situationen verwendet wurden, und jeder/jede eine Vorstellung davon hatte, was Kunst war. In diesem Sinne ist das weitgehende Fehlen von Definitionen von Kunst besonders aufschlussreich, weil es zeigt, wo sich Kunst bereits dermaßen durchgesetzt hatte, dass sie nicht mehr definiert werden musste. Es können hier keine Antworten auf die Frage nach einem wie auch immer gearteten ‚Wesen‘ der Kunst  – nach dem, was Kunst war 24  – gege- ben werden. Vielmehr soll dargestellt werden, wie Musizieren praktiziert werden musste, um als Kunst zu gelten, und in Abgrenzung zu welchen anderen Formen des Musizierens diese Kunst ausgeübt wurde. Die auch heute noch gängige Vor- stellung, wonach Kunst rein eine Sache der Ästhetik sei (der Musiziertechnik, des musikalischen Könnens, der ausgewählten Stücke etc.), stellt hier nur einen Aspekt von Kunst dar. Innerhalb des Bedeutungszusammenhanges der ersten Dimension stellte Musi- zieren als Kunst die zentrale Referenz dar. An dieser Referenz orientierten sich alle Praktiken des Erzählens, sei es durch Affirmation und den Versuch der Zugehörig- keit oder durch die Abgrenzung davon. Unterschiedliche Erzählpraktiken hatten unterschiedliche Chancen, das erzählte Musizieren als Kunst zu positionieren. Sie stellten Einsätze dar, die als Kunst wirksam werden konnten oder auch nicht  – je nachdem, ob sie mit dem, was unter Kunst verstanden wurde, vereinbar waren und 23 Vgl. etwa Sponheuer, Musik. 24 Die Frage nach dem ‚Wesen‘ der Kunst bzw. nach dem Platz der Musik in einer Systema- tik der Kunst wurde von verschiedenen zeitgenössischen AutorInnen verfolgt und nahm in Debatten um das Musikleben der Zwischenkriegszeit beträchtlichen Platz ein. Kunst in der sozial- und musikwissenschaftlichen Literatur 101
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Über die Produktion von Tönen Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Titel
Über die Produktion von Tönen
Untertitel
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
Autor
Georg Schinko
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20802-0
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
310
Schlagwörter
Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
Kategorie
Kunst und Kultur
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