Seite - 108 - in Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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werden, wie sie etwa für Land- und VolksmusikerInnen in verschiedenen zeitgenös-
sischen Druckwerken beschworen wurde.36
Die ausführliche Erzählform musikalischen Handelns auf der Seite des positiven
Kunstbezugs betonte aber auch die eigene Individualität, welche in engem Zusam-
menhang mit Vorstellungen von der Künstlerpersönlichkeit stand (und steht).37 Wer
ausführlich erzählte und etwa die eigene Musiziertechnik ausführlich beschrieb,
hatte etwas zu erzählen, das ihn/sie von anderen unterschied. Wer hingegen einen
Auftritt oder eine Ausbildung mit ein paar knappen Worten charakterisierte, zeigte
damit, dass sein/ihr Musizieren nach bekannten Schemata verlief, dass es so war wie
das vieler anderer – eine denkbar ungeeignete Erzählweise, um sich als KünstlerIn
36 Z. B.: „Die Volksmusik ist eine gegebene Tatsache, die sich nicht ändern wird, solange es
heimatliebende Landbewohner gibt. […] Vielleicht habe ich nächstens Gelegenheit, dem
Nichtkenner etwas ‚von uns‘ zu erzählen.“ (Alpenländische Musiker- Zeitung (1935), März,
1 ff., hier 5).
37 Vgl. Troge, Gesangverein, 289, 305; Ruppert, Künstler, 38; Zembylas, Kunst, 104 f.
Abbildung 14: Hilfsgrafik der Modalitäten der ersten Dimension. Die X-Achse weist die Koor-
dinaten der Modalitäten auf, die Y-Achse deren Beitrag zur Varianz der Dimension (CTR).
Es werden nur Modalitäten mit überdurchschnittlichem CTR angezeigt, die für den Bereich
„Künstlerpersönlichkeit und Dorfgemeinschaft“ relevant sind
() = keine Erwähnung der Modalität “ “ = wörtliche Verwendung der Modalität
Abgrenzung Stil
>40 Seiten Musik
>20 Musiziertätigk. vor '38
"Arbeit/Arbeiten"
Auftritt Salzburg
Kunstmusik
Bekanntheit
"Beruf"
(andere Berufsausbildung)
Berufung
Berühmte erwähnt
Berühmte kennen
Konzertbesuch
Opernbesuch
Theaterbesuch
Varietébesuch Beurteilung Musiker
Beurteilung Musik
einmal guter Zweck
>3 einmal
EinzelEntstehung <1945
Erfolg allgemein
Erfolg Auftritt
Erholung Erlebnis
(andere Erwerbsarbeit)
Fähigkeit
Freude
(Geige)
Herkunft Ausland
"interpretieren" "Künstler"
"Memoiren" Mühe
Reichtum Musik Musik hören
Musik Subjekt
Musiker Vorbilder
mit Musikern zusammen
"Musiker" /
"Sänger"Mutter
Hausfrau Operngesang
Publikum Alltagsflucht
publiziert
>80 Seiten
Musiziertechnik
Thema Kunst
Titel Musik
Titel Musikstücke
Vergleich Fähigkeit
"Virtuose"/"Star" Vorschau
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Musizieren als hohe
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Buch Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938"
Über die Produktion von Tönen
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
- Titel
- Über die Produktion von Tönen
- Untertitel
- Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
- Autor
- Georg Schinko
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20802-0
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 310
- Schlagwörter
- Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
- Kategorie
- Kunst und Kultur