Seite - 109 - in Über die Produktion von Tönen - Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
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zu positionieren. Die Künstlerpersönlichkeit konnte auch explizit als solche benannt
werden: durch die Selbstkategorisierung als KünstlerIn (bzw. Kategorisierung des
eigenen Musizierens als Kunst), eine Kategorisierung, die trotz der Vielfalt an Bedeu-
tungen des Begriffs als Chiffre für eine bestimmte Art, Musik zu machen, zu funktio-
nieren schien. Auch die Bezeichnung als Virtuose/Virtuosin oder Star findet sich in
diesen Erzählungen. Die Erzählenden der dominierten Seite, d. h. jene Erzählenden,
die sich negativ auf Kunst bezogen, waren hingegen MusikantInnen: Musizierende,
deren Können nicht an das der (professionellen) MusikerInnen, geschweige denn an
jenes der KünstlerInnen heranreichte 38 und die ‚minderwertiges‘ Programm spielten.
Eine andere Möglichkeit, sich positiv auf Kunst zu beziehen, war die Beschrei-
bung von musikalischer Konkurrenz. Hier handelte es sich nicht um Konkurrenz
hinsichtlich knapper Möglichkeiten, den Lebensunterhalt durch Musik zu bestreiten
(wie sie etwa in den Zeitschriften der Musikergewerkschaften geschildert wurde),
38 Vgl. Hotz (Hg.), Brockhaus, 453 f. Abwertende Beschreibungen wie etwa „halb und ganz
unfähige Musikantengeneration erbärmlichster Sorte“ (Oesterreichische Musiker-
Zeitung
(1918), Nr.
7, 1) waren im Untersuchungszeitraum weit verbreitet. Sicher gab es auch Versuche,
den Begriff des Musikanten/der Musikantin als positive Selbstbeschreibung zu verwenden,
vor allem von Musizierenden auf dem Lande. Doch selbst Akteure, die den Begriff in dieser
Weise verwendeten, gaben zu, dass ihr musikalisches Können dem der BerufsmusikerInnen
unterlegen war. <10 Seiten Musik
<4 Musiziertätigk. vor '38
Ausbildung in Verein
(Bekanntheit) ("Beruf")
(Berühmte kennen)
(Konzertbesuch) (Opernbesuch)
(Beurteilung Musiker)
(Beurteilung Musik)
(Einzel)(Erfolg
allgemein) (Erfolg Auftritt)
(Erlebnis) (Fähigkeit)
(Freude) Qualität Instrument schlecht
("Konzert")
("Künstler")
"Lebenslauf"
(Musik hören)
(Musik Subjekt) "Musikant"
(Musiker Vorbilder)
("Musiker" / "Sänger")
(Operngesang) (publiziert)
(Musiziertechnik)
kein Titel
(Titel Musikstücke)
(Vergleich Fähigkeit)
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Künstler und Individuum als Gegensatz zur Dorfgemeinschaft 109
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Über die Produktion von Tönen
Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
- Titel
- Über die Produktion von Tönen
- Untertitel
- Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918 – 1938
- Autor
- Georg Schinko
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20802-0
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 310
- Schlagwörter
- Music-making, Musician, Work, Vocation, Art, Austria, Correspondence analysis, Life Writing, Interwar period --- Musizieren, Musiker, Arbeit, Beruf, Kunst, Österreich, Korrespondenzanalyse, Lebensgeschichtliche Erzählung, Zwischenkriegszeit
- Kategorie
- Kunst und Kultur